The Project Gutenberg EBook of Der Barometermacher auf der Zauberinsel by Ferdinand Raimund Copyright laws are changing all over the world. Be sure to check the copyright laws for your country before downloading or redistributing this or any other Project Gutenberg eBook. This header should be the first thing seen when viewing this Project Gutenberg file. Please do not remove it. Do not change or edit the header without written permission. Please read the "legal small print," and other information about the eBook and Project Gutenberg at the bottom of this file. Included is important information about your specific rights and restrictions in how the file may be used. You can also find out about how to make a donation to Project Gutenberg, and how to get involved. **Welcome To The World of Free Plain Vanilla Electronic Texts** **eBooks Readable By Both Humans and By Computers, Since 1971** *****These eBooks Were Prepared By Thousands of Volunteers!***** Title: Der Barometermacher auf der Zauberinsel Author: Ferdinand Raimund Release Date: October, 2004 [EBook #6644] [Yes, we are more than one year ahead of schedule] [This file was first posted on January 9, 2003] Edition: 10 Language: German Character set encoding: ISO-Latin-1 *** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, DER BAROMETERMACHER AUF DER ZAUBERINSEL *** Thanks are given to Delphine Lettau for finding a huge collection of ancient German books in London. This Etext is in German. We are releasing two versions of this Etext, one in 7-bit format, known as Plain Vanilla ASCII, which can be sent via plain email-- and one in 8-bit format, which includes higher order characters-- which requires a binary transfer, or sent as email attachment and may require more specialized programs to display the accents. This is the 8-bit version. This book content was graciously contributed by the Gutenberg Projekt-DE. That project is reachable at the web site http://gutenberg2000.de. Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom "Gutenberg Projekt-DE" zur Verfügung gestellt. Das Projekt ist unter der Internet-Adresse http://gutenberg2000.de erreichbar. Der Barometermacher auf der Zauberinsel Zauberposse in zwei Aufzügen von Ferdinand Raimund Musik Wenzel Müller Erstaufführung am 18. Dezember 1823 im Theater in der Leopoldstadt Personen fee rosalinde lidi, erste Nymphe tutu, Beherrscher einer Zauberinsel zoraide, seine Tochter linda, ihre Kammerzofe hassar, Tutus Leibdiener bartholomäus quecksilber, Barometermacher aus Wien zunko, Anführer von Tutus Leibwache der leibarzt des tutu zadi, ein Waldbewohner ein anführer der zauberarmee erster, zweiter matrose ein anführer der zwergenarmee erster, zweiter, dritter, vierter zwerg erste, zweite, dritte, vierte amazone ein sklave eine wache schärpe, horn, stab (Stimmen) Nymphen, Amazonen, Tutus Dienerschaft, Volk, Matrosen, Soldaten der Zwergenarmee, Genien I. Aufzug 1. szene (Feenpalast. fee rosalinde auf einem Blumenthron, der zur Seite steht. lidi und nymphen gruppieren sich um sie herum. Musik, Tanz.) lidi (nach dem Tanze). Vergiß nicht, erhabene Fee, daß heute wieder hundert Jahre verflossen sind, und daß du dich entschließen mußt, die Zaubergaben wieder einem der Sterblichen zu verleihen. fee. Verdienen denn die Menschen der heutigen Zeit, daß eine Fee ihrer auch gedenkt? lidi. Es gibt mitunter noch recht artige Menschen, denen ich gar nicht feind bin. fee. Du scheinst mir von jeher mehr Vorliebe für sie zu haben, als der Feenwelt anzugehören. Ich bedaure dich, denn ich kenne diese Menschen; uns Feen selbst schont ihre Sucht zu spotten nicht mehr. Müßte ich nicht den Spruch des Schicksals erfüllen, ich würde die Zaubergaben auf ewig in ihrer Vergessenheit ruhen lassen. lidi. Wem willst du sie denn zuwenden? Du mußt dich dazu entschließen. fee. Ein verhaßter Zwang! Wer verdient noch glücklich zu werden? Beglückte ich einen Armen, so mißbrauchte er im frechen Übermut meine Gaben; wandte ich sie einem Reichen zu, so waren sie für ihn nur eine neue Quelle, den Armen zu höhnen. Wem soll ich sie verleihen? lidi. Überlasse es dem Zufall. Lasse sie jenen finden, der in diesem Augenblicke sich am nächsten bei den Ruinen im Palmentale, in welchem diese Zaubergaben aufbewahrt sind, befindet. fee. Lidi hat recht; nach Zufall will ich meine Gaben spenden. Ich will sehen, wer in diesem Augenblicke bei den Ruinen weilt. (Musik. Die Hinterwand geht auf; man sieht in einer ovalen Öffnung die nächstkommende Szene en miniature abgebildet, und Quecksilber, durch einen Knaben repräsentiert, auf einer Ruine sitzen. Die Musik spielt sehr piano den Gesang von Quecksilbers nachfolgender Arie. Nach der Musik beginnt die Prosa). alle nymphen. Das ist ein spaßiger Mensch. fee. Wenn mich meine Feenkraft nicht trügt, so ist es ein lebenslustiger Mensch, der dem Scherze huldigt; solche Menschen sind in der Regel nicht die schlimmsten. lidi. Er hat sich just etwas Lustiges gedacht. fee (winkt und die Erscheinung verschwindet). Schlagt in dem Lexikon der Menschheit nach, wer der Fremdling eigentlich sei! lidi (befolgt es). Er nennt sich Bartholomäus Quecksilber, ist ein zugrund’ gegangener Barometermacher, sehr verliebt, von sehr lustigem Humor, welcher Schiffbruch gelitten und auf dem Wege ist, sein Glück zu suchen. fee. Es soll ihm geholfen werden. Umgebt mich; ich wende dem Fremdling die Gaben zu. (Musik. Sie zieht mit ihrem Stabe einen Kreis. Melodram.) Horn, Stab und Schärpe soll er finden, Du, Lidi, sollst ihm den Gebrauch verkünden; Empfiehl ihm wohl, sie weise zu benützen, Will er sie lang und vorteilhaft besitzen. (Die Fee, Lidi und die Nymphen entfernen sich.) 2. szene (Verwandlung. Die vorige Gegend im großen. Seitwärts eine Ruine. Im Hintergrund die See. Man hört das Ritornell von Quecksilbers Arie.) quecksilber (tritt vor. Arie). Was braucht man Barometer Auf dieser Welt noch mehr? Ein jeder macht sich’s Wetter, So wie’s ihm g’fällt, daher: Auf Schön zeigt’s bei den Reichen, Bei Stutzern zeigt’s auf Wind, Auf Regen steht das Zeichen, Wo arme Schlucker sind. Bei Schönen, in der Regel; Zeigt’s auf Veränderlich, Auf Stürme bei dem Flegel, Und Schnee bedeut’s für mich; Doch Schicksal, es ist schade, Daß d’ mich verfolgst mit G’walt! So lang der Gönner Gnade Nicht auf dem G’frierpunkt fallt. Das ist eine prächtige Profession, das Barometermachen, man kann verhungern alle Tag’. Hab’ ich unglückseliger Mensch aufs Meer müssen, um die wilden Völker des Erdbodens durch meine Kunst in Erstaunen zu setzen, und jetzt wirft mich das Schicksal auf diese Zauberinsel, wo ich noch nichts gesehen hab’ als ein paar Kanarienvögel, oder was sie waren, und einen Elefanten mit drei Füß’. Na, die werden doch keine Barometer brauchen!--Weil ich nicht zugrund’ gegangen bin, so ist wenigstens das Schiff zugrund’ gegangen, bloß, weil ich Unglücksvogel darauf war. Die Matrosen haben schon von weitem diese Feeninsel verflucht, weil ein jedes Schiff scheitert, das in ihre Nähe kommt. Richtig war’s so--sie haben sich in einem Schinakl gerettet, und ich hab’ mich an mein Barometer ang’halten und bin daherg’schwommen. Das war noch mein größtes Glück, daß ich den vorigen Sommer zweimal im Prater in der Schwimmschul’ war und zugeschaut hab’; da hab ich’s abgespickt, sonst wär’s nicht möglich gewesen. Und just ich bin so unglücklich! Da hab’ ich ein’ Busenfreund gehabt; das war ein Rauchfangkehrer; das war so ein schmutziger Mensch, im ganzen G’sicht voller Ruß, und weil er Glück hat g’habt, ist er gnädiger Herr geworden, der sich gewaschen hat. Aber mir g’schieht recht! Oh, mir g’schieht recht! Meine letzte Amour, die ich verlassen hab’ oder, wie man in der hohen Dichtersprache sagt, der ich den Stecken gegeben hab’, hat noch beim Abschied prophezeit: Oh, sagt sie, Bartel! sagt sie, dir wird’s nach Haus kommen, sagt sie, Bartel!--Mein erstes Unglück war mein neuer Buchdrucker, der laßt mir unglücklicherweise auf meinen Zetteln auf die Barometer überall den ersten Buchstaben aus. Zum Beispiel, statt kaltes Wetter, laßt er das k aus, steht droben: altes Wetter;--so bei warmer Wind--armer Wind. Ich sieh’s nicht, verkauf’s, die Leute glauben, ich bin ein Narr, lassen nichts mehr bei mir machen. Kein Verdienst! Wie ich eine Weile im Wirtshaus nicht gezahlt hab’ und hab’ vom Kellner was begehrt, so ist der Barometer seiner Dienstfertigkeit aufs Hinauswerfen g’stiegen, und wann ich mich nicht g’schwind aus dem Staub g’macht hätt’, so wär’ er auf Schläg’ g’fallen.--Was war also zu tun, als mein letztes Bissel zu verkaufen und in die weite Welt zu gehen.--Da steh’ ich nun allein und verlassen, ein Fruchtbaum in der Wüste. (Weint.) Doch von all dem rauschenden Geleite, wer harret noch liebend bei mir aus? Dieser edle Magen! Der einzige Schmarotzer, der mir die Ungelegenheit macht, treu zu bleiben. Just gibt er wieder eine Bittschrift ein, um was zu essen.--Schicksal, wenn du eine Ehr’ im Leib hast, so laß mich nicht verhungern. (Unterirdische Musik, leise.) Was ist das? Eine musikalische Akademie unter der Erde? stimme des hornes. Wer will auf mir blasen? quecksilber. Eine kuriose Frage! stimme der schärpe. Wer will mich tragen? quecksilber. Den soll man tragen, der kann vielleicht siebzig Zenten schwer sein. stimme des stabes. Wer will mich schwingen? quecksilber. Jetzt will der wieder geschwinget sein! Was heißt denn das? stimme des hornes. Geh, blas mich! stimme der schärpe. Geh, trag mich! stimme des stabes. Geh, schwing mich! alle drei zusammen. Dein Glück wird es sein. quecksilber. ich weiß nicht, was ich denken soll! Blasen, tragen und schwingen? Man kann sich dabei denken, was man will. Aber es soll mein Glück sein, also frisch! Ich blas’ dich! Ich trag’ dich! Ich schwing’ dich! Herauf! Herauf! (Donnerschlag. Es steigen drei Postamente aus der Erde, auf denen ein silbernes Waldhorn, eine Schärpe und ein goldenes Stäbchen liegen. Kurzer unterirdischer Chor.) quecksilber. ein Waldhörndel? Nu, Stadthörndel hab’ ich schon genug getragen. Eine Binden, mit Ochsenaugen garniert? (Eine schwarze Schärpe mit runden Zauberzeichen.)-- Und ein goldenes Ausklopfstaberl?--Was sind denn das für Kindereien? Einen Menschen so für ein’ Narren halten! Was ist denn das für ein unterirdischer Sozius? Wann er nur heraufkäm’, ich nehmet mir die Freiheit und schlaget ihm mein Barometer an Kopf, daß die Scherben davonfliegen. (Donnerschlag. Die Ruinen verwandeln sich in ein hellrotes Wolkenzelt, mit weißen Rosen garniert. Kurze Musik.) lidi (in Begleitung von drei Genien tritt heraus). Undankbarer, frevle nicht. quecksilber. Himmel was ist das! Welch eine krudelschöne Person! Nymphe des Waldes oder Donna del Lago! Nimm die Huldigung des miserabelsten aller Barometermacher. (Die drei Genien nehmen die drei Gaben von den Postamenten, welche verschwinden.) lidi. Horch auf! Die Gaben, die du siehst, Von großem Zauberwert, Sind durch des Zufalls Macht Dir zum Gebrauch beschert. quecksilber. Die spricht in Versen, da muß ich auch ein paar Reim’ loslassen. Verzeihe mir den Schimpf, Hochwohlgebor’ne Nymph’! Daß ich auf deine Gab’ Vorher geschmälet hab’. Doch wie soll ich’s denn machen Mit diesen Zaubersachen, Daß sie mir nützlich sind, Ich bitte dich geschwind, Verehrungswürd’ge Fee, Oh, sag es mir! geh! geh! die drei genien (lachen ihn aus). Ha, ha, ha. quecksilber (sieht sich beleidigt um). Jetzt schaut’s die Kinder an aus dem verwunschenen Waisenhaus. Lachen die einen gebildeten Mann aus, der in Knittelversen spricht. lidi. Wenn du den Stab hier schwingst, Ist dir der Zauber hold, Was du mit ihm berührst, Verwandelt sich in Gold. Du kannst durch deine Macht Die höchste Kleiderpracht, Brillanten dir erwinken, Läßt du den Stab nur sinken. Und dürstest du vielleicht Einmal nach Kriegestaten, So bringt ein Stoß ins Horn Dir tapfere Soldaten. Bedeckt die Binde dich, Und wünschest du dich fort, So findest du dich flugs An dem ersehnten Ort. Bewahr die Gaben wohl, Wenn sie dir einmal schwinden, Mußt du s’ durch eig’ne Kraft Hiernieden wiederfinden. (Sie geht zurück. Das Zelt verwandelt sich wieder in die Ruine.) die drei knaben (geben ihm die Gaben und rufen ihm mit dem Finger drohend zu). Du! (Alle drei lachend ab.) quecksilber (allein). Das ist eine unartige Brut! Nu ja, solche Feenkinder! Die Eltern schauen ja nicht darauf, lassen’s halt so bloßfüßig herumlaufen.--Aber das Glück! Das Glück! Wer hätte sich morgen das gedacht, daß ich heute so glücklich werden sollt’? Wenn nur jetzt geschwind jemand da wäre, den ich vor Freuden embrassieren oder massakrieren könnt’. 3. szene (matrosen kommen auf einem Boote angefahren. voriger.) chor. Freude! Freude! Freude! Freunde, hier ist Land! Laßt die See nur brausen, Und die Winde sausen, Eilet an den Strand! (Sie springen ans Land.) erster matrose. Diesmal sind wir glücklich davongekommen. War das ein Sturm! Einen ganzen Tag haben wir vergebens herumgerudert, und doch hat uns der Zufall auf dieser verwünschten Feeninsel landen lassen. Einen Menschen hier zu treffen, ist, soviel ich sehe, gar keine Hoffnung! quecksilber. Bedank’ mich; also muß ich einem Vieh gleichsehen? erster matrose (sieht das Barometer auf der Erde). Kameraden, seht, da liegt ein Barometer. (Hebt es auf.) quecksilber. Lassen Sie anderer Leute Sachen stehen. alle. Der Barometermacher! erster matrose. Wie kommt denn der Schuft daher? Er ist ohnehin an unserem Malheur schuld, weil wir die Mißgeburt auf dem Schiff hatten. quecksilber. Das wird der erste sein, an den ich bronzier’; der kriegt goldene Schläge! erster matrose. Was? Du Seehund! Du Meerschwein! quecksilber. Ich bitt’ Sie einzuhalten mit Ihren ästhetischen Benennungen. Jetzt werden wir gleich aus einem andern Ton sprechen. Nieder mit euch; erkennt in mir euren Gebieter, wenn ihr nicht verhungern wollt! Eine mächtige Fee hat mir diesen Zauberstab gegeben; alles, was ich damit berühre, kann ich in Gold verwandeln. alle (lachen). erster matrose. Der Bursche muß Tollpflanzen gegessen haben, er ist närrisch geworden. quecksilber. Was? (Läuft zu dem Boot, berührt es, dieses verwandelt sich schnell in ein segelfertiges Schiff von gediegenem Golde.) Nun? alle matrosen (fallen auf die Knie). Herr, wir sehen deine Macht! Kannst du uns verzeihen? quecksilber. Oui! Steht auf, ihr seid von nun an in meinen Diensten. An Gold soll’s euch nicht fehlen, und wer sich besonders gut aufführt, den laß ich zum Lohn im Feuer vergolden. alle. Hurra! quecksilber. Und jetzt sagt mir, was ihr von dieser Insel wisset! erster matrose. Sie stehet unter dem Schutz einer mächtigen Fee. Es gelingt nur selten einem Fremden zu landen, und Tausende haben schon in diesen Wellen ihr Grab gefunden. Unser Kapitän nur war so kühn und so glücklich, auf der Ostseite an den Strand zu kommen, und erzählte, daß sich ein mächtiges Reich dort befindet, dessen Fürst eine sehr schöne Prinzessin zur Tochter hat, welche die Natur mit außerordentlichem Verstande beschenkt haben soll. quecksilber. Da ist von dem meinigen auch eine Portion dabei; darum ist mir immer etwas abgegangen. Also bon! Dieses Wunder will ich kennenlernen, und weil auf dieser Insel kein Auskunftscomptoir ist, so fahren wir längs der Küste so lang herum, bis wir Leute entdecken. Ich nenne mich dort Fürst Maikäfer aus dem Candaridengeschlecht und bin Beherrscher von verschiedenen Heuschreckeninseln. Und jetzt fort, zu Schiff, denn sonst verhungert der ganze Hofstaat. alle. Hurra! (Kurzer Chor) Zu Schiffe! Es schwellen die Segel. Es weht schon ein günstiger Wind! Bald sehn wir belebte Gestade; Vertrauet dem Glück, es ist blind. (Alle steigen ins Schiff und fahren ab.) 4. szene (Ein analoges Gemach. Sklaven kommen und bereiten auf Polstern eine Art Ruhelager. Sklavinnen kommen, tanzen mit großen Fächern; endlich tutu, der sich auf die zubereiteten Polster niederläßt. Musik.) tutu. Ich erliege unter der Last der Geschäfte! Seid’s still, damit ich schlafend mich beschäftigen kann.--Ich mag mich schon hinlegen, wo ich will, es tut mir alles vom Liegen weh. Den ganzen Tag muß ich so in Geschäften hinbringen. (Man hört Lärm hinter der Szene.) Was ist denn das? Wer stört mich in meiner Weisheit? Da hat gewiß wieder eine Prinzessin Tochter etwas angestellt. 5. szene (linda. tutu.) linda (stürzt herein und wirft sich ihm zu Füßen). Ach, schützen Sie mich doch, gnädiger Herr! tutu. Wenn’s nicht viel Arbeit macht, so schütze ich dich. linda. Mit Ihrer Prinzessin Tochter ist’s nimmermehr zum Aushalten; es muß doch noch alles davonlaufen. 6. szene (zoraide. vorige.) zoraide. Was seh’ ich? Sie selbst nehmen die Frevlerin in Schutz, die meine Freier abredet? Aber freue dich, wie ich mit deinen Reizen umgehen will. Von morgen an darf kein schönes Gesicht im ganzen Lande mehr existieren. tutu. Du, das wird ohne Spektakel nicht angehen. Wenn du den Weibern ihre Schönheit attaquierst, so wehren sie sich bis auf den letzten Mann. zoraide. Aber ich will’s! Ich will’s! Ich will’s! Alle, alle werd’ ich noch zu meinen Füßen sehen. Mich allein müssen alle lieben, und vor Liebe vergehen. 7. szene (hassar. vorige.) hassar. Mächtiger Tutu! Vergib, daß sich meine Schönheit dir zu Füßen wirft. Es ist ein Fremder angekommen, der ein entsetzliches Aufsehen macht. zoraide. Also schon wieder einer? Oh, die verliebten Mannsbilder gehen nicht aus. tutu. Nur weiter! Was macht er für Aufsehen? Man kann auch ein Aufsehen machen, wenn man auf dem Kopf geht oder Purzelbäum’ macht. hassar. Seine Schiffe sind gediegenes Gold, das Vorderteil ist mit lauter Solitärs besetzt. Auf dem Weg zum Ufer bis zum Palast hat er und sein Gefolge lauter Dukaten gestreut. zoraide. Das muß ein schöner Mann sein. hassar. Vergeben Sie, Zoraide, in der Schönheit kann er mit mir keine Vergleichung aushalten; aber sehr lustig muß er sein; er will Sie sehen und will Sie heiraten. zoraide. Schau, das ist alles zuviel Gnade. tutu. So müssen wir uns also wieder strapezieren. Wir wollen ihn ansehen. Zoraide, geh, mach der G’schicht’ ein End’ und nimm ihn, denn sonst bleibst am End’ doch sitzen. Es ist noch allen so gegangen, die gar herumg’sucht haben. HASSAR (wirft im Abgehen Linda Küsse zu). 8. szene (zoraide. linda.) zoraide. Besitzt er solche Reichtümer? Sie müssen mein sein, dann mag er hingehen, wo er hergekommen ist. (Geht ab.) linda (allein). Wart, du Schlange! Den will ich warnen, den sollst du nicht foppen.--Ich weiß überhaupt nicht, was sie davon hat, daß sie die Männer so papierlt. Wär’ ich Prinzessin, ich wüßt’ schon was Besser’s zu tun. (Lied.) Oh, wär ich Prinzessin heut an deiner Stell’; Ich wüßt’ mich vor Freuden nicht aus, meiner Seel’! Ich hänget mir Spitzen und Perlen hinauf, Als käm’ ich lebendig zu Markt auf ein’ Kauf. Das wär’ ein Leben, juchhe! usw. Mit Sechsen, da fahret ich täglich spazier’n, Heiducken, die müßten am Schlag paradiern’n, Vier Laufer voraus, ja die renneten her, Grad als wenn im Prater der erste Mai wär’. Das wär’ ein Leben, juchhe! usw. Ich wollt’ mir die Insel ganz richten nach Wien, Ein Graben, an Kohlmarkt, den machet ich hin. Theater, Redouten, das kostet’ kein Müh, Ein Volksgarten, Prater, a, Wasserglacis. Das wär’ ein Leben, juchhe! usw. Weil einmal im Jahr sich gern jedes erholt, Wenn man zu elf Monat zu Haus brummt und grollt, So baut’ ich ein Baden mir auch ohne Gnad, Da schicket der Bassa sein’ Frau halt ins Bad. Das wär’ ein Leben, juchhe! usw. 9. szene (Platz vor dem Palaste. Eine Menge Leute raufen um das ausgeworfene Geld. Quecksilbers Gefolge wirft Geld aus; sie sind ganz in Goldlivreen gekleidet, sehr elegant.) (Chor.) bediente. Sie fallen darüber--sie stürzen sich drein, Schlagt man ihnen d’ Augen mit Münzen auch ein. volk. Und blieb’ ich gleich liegen--und bräch’ ich ein Bein, Es müssen Dukaten in Menge mein sein. 10. szene (tutu. zoraide. hassar. vorige.) tutu. Na, da geht’s ja schrecklich zu! Hat er wirklich Dukaten ausgeworfen oder sind’s nur Dantes vielleicht? hassar. Herr, von dem feinsten Gold. tutu. Also von Numero drei? Nu, da muß ich mich schon auch ein wenig sehen lassen. Man kann ihnen dann später aus meinem Schatz einige goldene Geschirre an den Kopf werfen. zoraide. Nu, die Dienerschaft passiert. Aber wo bleibt denn der ausländische Stutzer? Muß er sich vielleicht erst eine Rede einstudieren? hassar. Er naht sich. Ha! Welch ein Glanz! tutu. Halt Er sein Maul. Man erhebe eine Art von Freudengeschrei. volk. Es lebe Fürst Tutu! quecksilbers leute. Hurra! zoraide. Stimmen haben s’ wie die Bären. Was ist denn das für eine Sprach’: Hurra? tutu. Hurra?--Das ist Französisch und heißt auf Italienisch’ G’wehraus! Still, er kommt. 11. szene (quecksilber. vorige.) quecksilber (als Stutzer. Er trägt einen modernen Frack von Goldlock, eine silberne Weste mit blaugestickten Borten und ebensolche Pantalons, einen dreieckigen Hut, mit Diamanten garniert. Zum Eingang spielt die Musik das Ritornell aus der ersten Arie des Figaro im Barbier von Sevilla, dann Rezitativ). Prinzessin! Wie soll ich dich nennen? Für die Kalmucken selbst entbrennen! Euphemia, Amarantia oder Rosel? Wie du auch heißest, gilt mir gleich; Mich trug der Rhein und auch die Mosel Auf einem Dampfschiff in dein Reich. (Arie. Melodie: Ich bin etwas verliebter Laune usw.) Ich besitze viel tausend Millionen, Und reise durch die halbe Welt, In den kält’sten und heißesten Zonen, Hab’ überall ich Schätze gestellt. Um in Engelland recht zu verschwenden, Verschenk’ ich die Sterling zu Zenten, Denn vom Auszahlen an mich wird die Bank Auf die Letzt vor Strapaze noch krank! In Italien recht mächtig zu werden, Erkauft’ ich die herrlichsten Gärten, Pomeranzen von Gold, das ist wahr, Ein Wald von Salami sogar. In Tirol auf der Alma, Wennst z’frieden willst sein, Da hab’ ich drei Hütten, Die sind zwar nur klein: Dort nutzen ein’ die Schätz’ nix, Da bringt man’s nicht an, Da macht ein treu’s Herz nur Zum glücklichsten Mann. Doch im schönen Ungarland Bin als Krösus ich bekannt, Auf meiner Pußta zähle ich Zehntausend Büffel ohne mich. Im Öst’reicher-Landel Da bin ich zu Haus, Da geht mir das Glück Und die Freude nie aus! Ich besitz’ dort Auen und Wälder, Auf der Schmelz drauß’ die herrlichsten Felder, Und die Brühl, die so schön wie die Schweiz, Die g’hört mein bis nach Heiligenkreuz. Und in Wien hab’ ich Häuser sehr viele, Das ist halt schon so meine Grille, Daß ich immer in einem fort bau’, Doch die meisten sind in der Roßau. Auf dem Thuri hab’ ich ganze Straßen, Von der Wieden kann ich d’Hälfte verlassen, Und um ein spottwohlfeiles Geld Hab’ ich zwanzig kauft im Lerchenfeld. Die Jägerzeil’ lieb’ ich vor allen, Dort wünsch’ ich den Leuten zu g’fallen, Dort hab’ ich ein einziges Haus, Da wirft man mich sicher nicht ’raus. zoraide. Also, das ist der unmenschlich reiche Mensch? Der sieht aus wie ein ang’legter Aff’! tutu. Man hat mir deine Ankunft auf unserer Insel gemeldet. Was suchst du hier? Es ist nicht viel zu finden. quecksilber. Per du red’t er mit mir?--Der Ruf von der entsetzlichen Schönheit von Dero Mademoiselle Tochter hat mich hierher gelockt. tutu. Da kann man sehen, wie die Lugen herumkommen! Das Anschauen kostet nichts. Schau sie an, hier steht sie. zoraide. Ich hoffe, du wirst mich für schön finden. quecksilber. Jetzt sagt die auch wieder du! Das müssen emigrierte Tiroler sein, weil s’ zu allen Leuten du sagen.-- Prinzessin, Sie sind eine magnifique Personage, wie auch Ihr Herr Vater; es tut einem zwischen ihm und dem Spadi-Do die Wahl weh’. Aber wenn Sie nur die Güte haben wollten und wollten nicht immer du zu mir sagen. Wenn Sie nicht Herr von sagen mögen, so heißen Sie mich wenigstens: Sie. zoraide. Das ist ein impertinenter Patron. tutu. Sei still! So lang, bis wir sehen, ob er Geld hat, sagen wir Sie; wann er kein’s hat, so kann man ihm hernach noch immer alle Grobheiten antun. zoraide. Nun also! Sagen mir halt Sie, mein Sie--Sie--weil man Ihnen nicht duzen darf: was wünschen Sie denn eigentlich von mir? quecksilber. Ich bin hier, um Ihre schöne Hand anzuhalten. zoraide. Dazu gehören drei Eigenschaften: geistig wie Jamaika- Rum; reich wie ein Inka von Peru, und schön wie der deutsche Alcibiades. quecksilber. Nu, was den Verstand und Reichtum betrifft, hat’s keinen Anstand, aber mit dem deutschen Alcibiades wird’s schlecht ausschauen, da wird höchstens ein wallachischer herauskommen. zoraide. Was sind Sie eigentlich? quecksilber. Ich bin ein Millionär! tutu. Ist keine schlechte Profession. zoraide. Haben S’ studiert? quecksilber. Zweihundert Schulen. tutu. Das ist viel. Wir haben eine einzige, und ich hab’ in der nichts gelernt. quecksilber. Und in sehr kurzer Zeit. Warum? Aus zu großen Fortschritten hat man mich in der Parva früher ausgestoßen, dadurch bin ich an den anderen Schulen vorbei, und gleich in die Poesie hineing’flogen, dort haben sie mir wieder einen neuen Wurf gegeben, der mich der Philosophie in die Arme geworfen hat. Weil ich aber dort mit meinen Professoren etwas unartig war, so hat man mich eingesperrt, da hab’ ich das Jus absolviert, dann hab’ ich die Gymnasien am Alsterbach frequentiert, vor der Sankt-Marxer Linie hab’ ich mich examinieren lassen und meine Prämien habe ich dann erhalten bei’n Schotten auf dem Stein. tutu. Da haben Sie eine schöne Karriere gemacht. zoraide. Aber, wie sieht’s denn mit den Beweisen des Reichtums aus? Denn die Dukaten, die Sie ausgeworfen haben, können vielleicht Ihre letzten sein. Es sind schon allerhand Streichmacher bei uns g’wesen. quecksilber. Soll ich Ihren Palast in Gold verwandeln? tutu. Nein, sie tragen mir ihn sonst bei der Nacht davon. quecksilber. Wenigstens die Torflügel sollen Gold sein. (Er berührt sie, sie werden Gold. Alles verwundert sich.) tutu. Mir bleibt der Verstand aus! quecksilber. Die hölzernen Säulen können wir auch renovieren, die sollen sich in Silber verwandeln. (Er berührt sie, sie werden Silber.) zoraide (für sich). Das ist ein Talisman, den muß ich besitzen. hassar. Der muß auf unserer indianischen G’stätten quecksilber (zu Hassar). Sagen Sie, brauchen Sie Ihren Kopf hassar. Ja, ich hab’ halt unterdessen nur den, und man weiß quecksilber. Zum Vergolden wär’ das ein prächtiger Hozversilberer werden. notwendig? halt doch nicht, ob nicht was auskommt. Schafskopf! Finden Sie das nicht auch, Herr Schwiegerpapa? tutu. Warum denn? Er braucht nichts Extras, ist ja der Ihrige auch nicht vergold’t. Lassen Sie ihn nur gehen, man muß nicht jeden vergolden. Zoraidel, wie ist dir? zoraide. Fremdling, du hast mein Herz gewonnen. Eine unwiderstehliche Macht zieht mich zu dir hin. Ich könnte goldene Tränen weinen. quecksilber. Also, voulez-vous mein sein? zoraide. Wenn du mir die Beweise deiner Liebe gibst, die ich von dir fordere. tutu. Mit Erlaubnis! (Er tritt in die Mitte.) Der Diskurs dauert mir ein wenig zu lang. Also, mein charmanter Herr Schwiegersohn, vulgo Goldarbeiter, au revoir! Ich werde Befehle erteilen, daß man in dem Palast Ihre Zimmer ausreibt, austapezieren können Sie sich s’ selbst, dann muß ich mich niederlegen und ausruhen. Der gefühlvolle Auftritt hat mich zu sehr angegriffen. Leben Sie wohl. Vergolden Sie mein ganzes Reich, und wenn ich vielleicht heute noch munter werden sollte, so habe ich das Vergnügen, Sie zu sehen! Also: au revoir! Und weil mir in der Geschwindigkeit nichts Französisches mehr einfällt, noch einmal: au revoir! (Geht ab, alles mit ihm.) 12. szene (zoraide. quecksilber.) zoraide. Du bist also wirklich entschlossen, Jüngling, an meiner Hand auf der holperichten Landstraße dieses Lebens einherzuwandeln, ohne zu ermüden? quecksilber. Wir halten uns halt einen Einspänner. zoraide. Wie nennst du dich? quecksilber. Bartholomäus! zoraide. Bartholomäus und Zoraide, das gibt einen herrlichen Roman. quecksilber. Ich glaub’s. zoraide. Auf dem Titelkupfer eine indianische Schweizer Gegend, vom Mond beleuchtet. Zu meinen Füßen liegt ein jugendlicher Schäfer und im Hintergrunde erscheinest du-- quecksilber. Mit einem Ochsenzahn in der Hand. Das wird eine schöne Vignette sein. zoraide. Nein, Spaß apart, ich bin Dichterin. Sie müssen mir Ihre Geschichten erzählen, ich werde sie in vierfüßigen Jamben bearbeiten und dann dem Druck übergeben. Pränumeranten werden sich schon finden. quecksilber. Sind S’ so gut! Wenn die Leut’ alle die Dummheiten lesen müßten, die ich in meinem Leben ang’stellt hab’, ich dürft’ mich gar nicht mehr auf der Gassen sehen lassen. zoraide. Wie? Können Sie sich eine größere Ehre wünschen, als im Druck zu erscheinen? quecksilber. Ah was, Druck. Wenn ich mich will drucken lassen, geh’ ich in ein Freitheater. zoraide. Nein, verzeihen Sie, mit Ihnen zu parlieren gehört eine kuriose Geduld dazu, Sie haben ja nicht um sechs Pfennige Galanterie im Leib. Ich möchte einen galanten Mann. quecksilber. Da hätten Sie sich sollen einen Galanteriehändler verschreiben, auf dem Kohlmarkt gibt’s prächtige, ob sie Ihnen aber mögen, das weiß ich nicht. zoraide. Gehen Sie, Sie haben nicht im geringsten einen, wie sagt man denn, phantasierenden Sinn. quecksilber. So? Ich habe einmal das hitzige Fieber g’habt, da hätten Sie mich hören sollen, da habe ich fünf Tag und Nacht phantasiert. zoraide (für sich). Wenn ich nur das Staberl erwischen könnte! (Sehr freundlich.) Lassen Sie uns Frieden schließen, trauter Bartholomäus! Liebst du deine Zoraide? Hinweg mit allen den kleinen Zänkereien, den Töchtern der liebenden Koketterie, welche den Reiz der Liebe erhöhen sollen. Ich will dein Herz umranken, wie die Rebe den Kastanienbaum. (Umarmt ihn.) O ihr Götter, die ihr da unten wohnt, sehet auf uns herab!--Nicht wahr, du wirst deine Zoraide nie verlassen. Dein Herz wird kein Retourbillett verlangen oder sich gar das Entrée seiner Treue bei Amors Kasse zurückzahlen lassen? quecksilber. Sie ist doch eine gute Seel’. zoraide (für sich). Nur das Staberl möcht’ ich haben. quecksilber. Nu schlagen Sie ein, aber nicht ins G’sicht. Geben Sie mir zum D’rangeld ein einschichtiges Busserl, und wir sind d’accord! zoraide. Jetzt nicht. Das bekommen Sie nach der Tafel zum Konfekt. quecksilber. Gut, ist auch recht. Was essen denn Sie zum Konfekt? zoraide. Die edelsten indianischen Früchte. quecksilber. Da freu’ ich mich! Für mich sind die edelsten Früchte die Pfludern, die iß ich sehr gern. Dirndeln sind auch schön, besonders die Bauerndirndeln. Mein liebstes Essen sind die Birn’, wissen Sie, die kleinen, die Muskatellerbirnderln, die sind gut. zoraide. Wer wird denn so einen gemeinen Gusto haben! (Sehr hochdeutsch.) Wie können Sie denn Bern essen? quecksilber. Keine Bären ess ich nicht, da bin ich froh, wenn mich keiner anpackt.--Birn’! ist denn das ein übler Gusto? Birn’ ißt ja die ganze Welt, ein jeder eine andere Gattung. Die Patrioten essen Kaiserbirn’; die Reichen Dukatenbirn’; die sich stark parfümieren, Bergamottenbirn; die Schuster Lederbirn’; die Kutscher Haberbirn’; die Tischler Holzbirn’; die Barbierer Issinbart, und wer einen Fehler macht, der ißt Plutzerbirn’. Kurz, du bist einmal mein, dabei bleibt’s. zoraide. Ich schwimm’ in einem Meer von Wonne, wie ein Walfisch in der Donau. (Umarmt ihn.) 13. szene (linda, aus dem Palast. vorige.) linda. Prinzessin, Sie sollen hinaufgehen, daß Ihnen die Nachtluft nicht schad’t. (Beiseite.) Wenn ich ihm nur einen Wink geben könnt’. Er ist ein recht hübscher Mensch. zoraide. Was? (Beiseite.) Erwünschte Gelegenheit! (Laut.) Wie kann Sie sich unterstehen, in diesem mir so herrlichen Augenblicke vor meine Augen zu kommen? Sie kecke Person! Diese Mißgestalt wagt es, drängt sich zwischen mir und meine herrlichsten Phantasien. linda. Aber, Hoheit!-- quecksilber. So sind’s doch vernünftig, was hat sie Ihnen denn getan? zoraide. Halten Sie’s Maul!--Sie will noch widersprechen? Sie erkühnt sich noch, ihr loses Maul gegen mich aufzutun, gegen mich, ihre Gebieterin. Ich vergreife mich an ihr--Himmel, ich weiß nicht, was ich tue, vergeben Sie meine Schwärmerei-- quecksilber. Erlauben S’, das ist eine kuriose Schwärmerei. So schwärmen bei uns die Trager auf der Hauptmaut. zoraide. Sie nehmen sie in Protektion?--Ich glaube gar, sie liebäugelt mit Ihnen? So können Sie mich herabsetzen mit dieser Meerkatze? linda. Ach was, Katze, Sie sind auch kein Kinigelhase. zoraide. Welche Beleidigung! Wie wird mir? Meine Sinne schwinden--ich sinke! quecksilber. Um alles in der Welt-- linda. Sie wird ohnmächtig. (Will sie aufhalten.) ZORAIDE (schnell). Unterstehe Sie sich, mich anzurühren! Sie Figur! Den Augenblick aus meinem Angesicht. Fort, sagt ich! Sie zögert noch-- LINDA (entflieht). ZORAIDE (entreißt Quecksilber den Stab). ich verwandle sie in einen goldenen Drachen, wenn ich sie erreiche. Fort! Fort! (Eilt Linda nach in den Palast, die Tore schließen sich.) 14. szene (quecksilber allein, später wache.) quecksilber. He! He! Wo laufen S’ denn hin! Meinen Stab! Sie ist imstand’, sie schlagt ihn ab an ihr, hernach könnte ich als Vergolder eine verzauberte Krida ansagen. Ich muß ihr nach. (Er geht zum Tor.) Es ist ja zu.--Es ist ja noch nicht zehn Uhr. Da sperren s’ die Haustör’ schon vorm Essen zu. He, Hausmeister, aufgemacht. Auf! (Er pocht an.) eine wache (erscheint auf der Mauer). Was ist das für ein Lärmen? quecksilber. Nun, aufgemacht, ich g’hör hinein. wache. Ich rate dir es gutwillig, echappiere! quecksilber. Warum soll ich denn echappieren? Ich hab’ ja in dem Land noch keine Schulden. ich bin der Prinzessin Gemahl. wache. Ein Narr kannst du sein. Die Prinzessin ist mit ihrem Vater auf ihre Lieblingsinsel gefahren und läßt dir sagen: Wenn du dich nicht aus dem Staub’ machst, so wird man einige junge Tiger auf dich herauslassen. Herein kommst du nimmer. (Verschwindet von der Mauer.) quecksilber (allein). O indianische Bagage! Ich unglückseliger Barometermacher, was hab’ ich getan! Ich vergolde ihnen die Tore und sie sperren mir’s vor der Nasen zu. Ich bin betrogen. Wenn ich nur hinein könnt’, ich massakrieret.-- Halt! Da fallt mir was ein! ich kann eine Armee herblasen! Viktoria! O Pizichi, Pizichi, blas anstatt meiner Fagott!--Wart, du undankbares Volk! (Er bläst ins Horn.) 15. szene (Großer lebhafter Marsch fällt ein. Eine Schar von idealen Soldaten kommt schnell aufmarschiert. Die Leibgarde bildet sich von Zwergen, welche sich auf quecksilber reihen.) anführer. General, was kommandierst du? quecksilber. Richtet euch! Nein, richt euch nicht, es ist noch Zeit. (Zu den Zwergen.) Was ist denn das für eine Mannschaft? Die müssen sie ja erst angebaut haben, die sind nicht ausgewachsen? Sind das auch Soldaten? anführer. Herr, das ist deine Leibgarde. quecksilber. Die? Die hab ich für angezogene Frösch’ gehalten. anführer. Sie wird dich schützen. quecksilber. Da bin ich nur bis daher sicher (deutet bis zur Brust), außer ich nehm zwei aufn Arm. Nun also! Man wird mit beiden Füßen zugleich gegen den Palast marschieren, die Prinzessin und ihren Vater gefangennehmen. Alles wird massakriert! Die Wiegen im Kind wird nicht einmal verschont! Rechts geschaut--links marschiert--attackiert--kanoniert--Hahn im Arm--bei Fuß! anführer. Herr, du verstehst nichts von der Taktik, laß nur mich kommandieren--Zum Sturm-- (Schlachtmusik. Sie legen die Leitern an den Palast und stürmen hinauf. Die Zwerge bringen einen großen Mauerbrecher und stoßen damit das goldene Tor ein. In der Luft erscheinen zwei Kanonen in Wolken, wobei überall ein Genius als Kanonier sich befindet. Wie sie den Palast erstiegen haben, nimmt Quecksilber von den zwei Zwergen, welche bei ihm zurückgeblieben, einen auf den Arm, den andern führet er an der Hand, und so verteidigen die Zwerge ihn gegen die aus dem Palast herausdrängenden Insulaner. Das Gefecht wird auf der Bühne allgemein. Der Palast steht in Flammen, Tutu und Zoraide werden herausgebracht. Gruppe des Sieges der Zaubermannschaft. Lidi erscheint ober ihnen in einem schönen Wolkenzelt als Kriegerin gekleidet, von vier Genien umgeben, welche kleine Fahnen schwingen; die Genien haben auf dem Haupte kleine Helme, wovon jeder einen transparenten Buchstaben enthält, welche das Wort Sieg formieren. Allgemeine Gruppe.) (Ende des ersten Aufzuges) II. Aufzug 1. szene (Saal in indianischem Geschmack. An der Seite ein erhöhter Sitz, worauf quecksilber sitzt, neben ihm Soldaten, gegenüber Zwerge, Tutus Dienerschaft kniend zu Quecksilbers Füßen. hassar.) chor. Huldiget alle dem Sieger, Weihet ihm Leben und Blut, Gegen bezauberte Krieger Kämpfet umsonst euer Mut. hassar. Hoher Fremdling, der du unter dem Schutze übernatürlicher Mächte stehest, vernimm aus dem unwürdigen Munde deines demütigsten Sklaven die Huldigung aller Bewohner dieser Insel. Alles beugt sich vor deiner Übermacht: Männer, Weiber und Kinder; Elefanten, Tiger und Affen. quecksilber. Ich versteh’s schon, das Blatt hat sich gewendet. hassar. Herr, und nun wagt es noch zum Überfluß dein Sklave, sich in dem Bewußtsein seiner Schönheit zu deinen Füßen zu werfen und seine Huldigung dir ganz insbesondere darzubringen. quecksilber. Warum will Er etwas Extras haben, ich hab’ geglaubt, Er ist schon bei den Affen dabei. hassar. Nein, Herr, ich möchte mich erkühnen, dir meine Unterwerfung in Versen vorzutragen. quecksilber. Was, in Versen will Er mit mir reden? Tu Er mir doch das nicht an, da lass’ ich mich ja lieber schlagen. Er in Versen reden? Das kommt mir gerade so vor, als wenn ein Ochse fliegen will. hassar. So wahr ich ein schöner Mann bin, das ist stark. quecksilber. Genug für jetzt! Auf die Nacht wird ein großes Feuerwerk veranstaltet, eine brennende Pyramide mit zweitausend Feuerrädern, und den--(auf Hassar deutend) setzt man mit seiner Schönheit oben hinauf. Nun entfernt euch! (Alles ab, bis auf die Garde.) Und ihr führt mir Tutu herauf. (Die vier Knaben eilen ab.) Zuerst werd’ ich dem Alten den Text lesen, hernach ihr, dieser undankbaren Person. 2. szene (tutu wird von den vier Zwergen gebracht. voriger.) erster zwerg. Halt! Stehengeblieben, sag ich! tutu (sieht auf ihn herab). Was ist denn das für ein Lärm da herunten? Jetzt hab’ ich’s schon genug! erster zwerg. Still, nicht mucksen, oder ich lasse dir fünfundzwanzig herabmessen. tutu. Was ist denn das, Herr Schwiegersohn? quecksilber. Ich kann es nicht hindern. Diese tapferen Männer haben dich besiegt. Du bist in den Händen meiner Armee. tutu (zu den Zwergen). Meine beste Armee, es freut mich, Sie kennenzulernen!--Wenn ich’s nur g’wußt hätt’, ich hätt’ sie alle g’fangt. Nur einige Mausfallen aufrichten, so g’hören sie mein. erster zwerg. Schweig, oder es kostet dich deinen Kopf. (Zieht den Säbel.) tutu. Schreit schon wieder herauf auf mich in vierten Stock. quecksilber (zu den Zwergen). Laßt uns allein. erster zwerg. Ganz wohl. (Tritt zornig vor Tutu hin.) Teremtete! (Stößt den Säbel in die Scheide und geht mit den anderen trotzig ab.) tutu (sieht ihm nach). Ha! Fisolen von einem Menschen. 3. szene (tutu. quecksilber.) quecksilber. Jetzt wollen wir ein bissel eine Abrechnung halten.--Wo haben denn Sie und Ihre Mamsell Tochter die Lebensart gelernt, ehrlichen Leuten ihre Kostbarkeiten zu stehlen? Bin ich deswegen in Ihr Land gekommen? tutu. Wer hat Ihnen’s g’schafft, daß Sie kommen sollen? Wären Sie weggeblieben. quecksilber. Ist das der Dank, daß ich Ihnen alle Vogelhäuseln, alle Hühnersteigen vergolden hab’ wollen, alle Seekarpfen in Goldfisch’ verwandeln, damit Sie s’ hätten versetzen können, wann Ihnen ’s Geld ausgegangen wär? tutu. Warum machen Sie denn mich aus? Was geht denn mich Ihr Staberl an? Geben Sie besser acht auf Ihre Sachen; warum haben Sie so herumgeschlagen damit, daß man seines Lebens nicht sicher war, wenn man neben Ihnen gestanden ist. quecksilber. Warum haben Sie ihr’s nicht weggenommen?-- Hätten Sie s’ besser erzogen! tutu. Was kann ich mehr tun? Sie hat drei Gouvernanten g’habt, die ich verschrieben hab’, eine von Paris, die andere von Lyon und eine vom Breitenfeld. Sie ist sehr gut erzogen, darum darf ich ihr auch nichts sagen, sonst macht sie mich aus. quecksilber. Kurzum, Sie sind ein undankbarer Mensch, und ich nehme Ihre Tochter nicht mehr. tutu. So sind Sie ein schmutziger Mann! quecksilber. Oh, Sie touchieren mich nicht. Ich kann gar nicht schmutzig sein, denn ich bin ein reicher Mensch und folglich ein Kerl, der sich gewaschen hat. Wo soll da ein Schmutz herkommen? tutu. Sie sind auf meine Insel gekommen, Sie haben nicht einmal ein’ Paß gehabt. quecksilber. Das macht alles nichts. Wenn ich auch keinen Baß und keinen Tenor hab’, eine schönere Stimme habe ich doch als Sie. tutu. Ja, da bilden Sie sich halt was darauf ein, wenn ein solcher Stutzer einen alten Mann, wie ich bin, ein Klampfel anhängen kann. Meine Tochter ist unschuldig an dem Betrug, Sie sein schuld, warum haben S’ just ein goldenes Staberl mitgebracht; hätten S’ mit ein’ Haslinger so herumg’schlagen, kein Mensch hätte ihn verlangt. Und müssen S’ denn just aufs Stubenmädel so hinüberblinzeln? Da muß sie ja eifersüchtig werden. Das müssen Sie sich abgewöhnen, das ist nicht schön. Glauben Sie mir, ich hab’s auch so gemacht. Meine arme Zoraide ist vor Lieb’ zu Ihnen völlig damisch. Ich weiß nicht, was sie an Ihnen schön find’t! Ich muß Ihnen aufrichtig sagen, ich möchte Ihnen nicht, es ist nichts G’schenkt’s an Ihnen. quecksilber. Nun, Ihre Schönheit dürfen Sie auch schon unter der Hand verkaufen. Sonst bringen Sie s’ nicht mehr an. 4. szene (zoraide. vorige.) zoraide (ganz blaß, tritt langsam vor). Lassen Sie uns allein, Papa. tutu. Da schauen Sie s’ an. Sie Tyrann! Vor Kummer hat sie sich nicht einmal geschminkt. Sehen Sie die blassen Wangen? Der Frühling ihres Lebens hat eine Gavotte darauf getanzt, und jetzt haben sie sich in einen alten Weibersommer verwandelt! Hab’ ich ihr deswegen so empfindsame Romane lesen lassen? Den indianischen Eulenspiegel--die schöne Melusine--damit Sie die zarten Gefühle wieder vernichten, die diese Meisterstücke in ihrer Seele zurücklassen haben? Hat sie deswegen die vier Spezies gelernt, damit sie kann in ihren glücklich durchlebten zweiunddreißig Jahren-- zoraide (schnell). Vierundzwanzig-- tutu. Will ich sagen vierundzwanzig.--Acht Jahr ist sie in die Schul’ gegangen, die gelten nichts.--Die unglücklichen Momente Ihrer Bekanntschaft dazu addieren, mit ihren Tränen multiplizieren und mit Ihrer Wortbrüchigkeit diese Summe dividieren, und das Fazit, das herauskommt: daß sie eine alte Mamsell bleiben muß, weil sie niemand mehr nimmt, wenn sie mit Ihnen Bekanntschaft g’habt hat. Ich hätte Ihnen noch verschiedene Vorwürfe zu machen, aber ich muß mich jetzt ein wenig niederlegen, um auszuruhen; aber das sag’ ich Ihnen, wie Sie dastehen in Ihrem goldpapier’nen Frack--wir sind hier auf einer Zauberinsel. Ich werd’ jetzt gleich nachschauen, und wenn ich wo in einem bezauberten Winkel eine übertragene Fee find’, die sich meiner annimmt, so sollen Sie mich kennenlernen, Sie Bösewicht, Sie! (Geht ab.) 5. szene (zoraide. quecksilber.) quecksilber. Comment vous portez vous, ma chère Princesse? Je suis victeur sur Isle de Monsieur Tutu. zoraide. Oh, ich versteh’! Weil Sie mich recht peinigen wollen, darum reden Sie französisch. Sie wissen schon, daß das kein Mensch aushalten kann. Hier bring’ ich Ihnen Ihren Stab zurück; Sie hätten ihn auch ohne daß Sie mit Ihrer Zwergelarmee unsern Palast verwüstet haben, wiederbekommen. quecksilber. Haben Sie mir nicht das Tor vor der Nase zugeschlagen? Haben Sie mir nicht sagen lassen, ich soll mich aus dem Staub’ machen oder Sie lassen junge Tiger auf mich heraus? zoraide. Davon hab’ ich nichts gewußt, es war ein Mißverständnis. quecksilber. Nein, der Portier hat mir’s von Ihnen ausgerichtet. zoraide. Da kann ich nichts dafür. Ein besonderes Zusammentreffen von Umständen-- quecksilber. Die sind?-- zoraide. Der Portier hat einen Rausch gehabt. quecksilber. Das ist mir auch passiert. zoraide. Wirklich? quecksilber. Doch wir kommen von der Hauptsache ab. Was Sie mir angetan haben, will ich Ihnen großmütig verzeihen. Ich habe meinen Stab wieder, und somit sind wir geschiedene Leut’, und damit Ihnen meine kleine Armee in Ihrem Palast keine Ungelegenheit mehr macht, soll sie verschwinden. (Er winkt.) erster zwerg (erscheint). quecksilber. Ihr könnt zum Rückzug blasen; wenn ich euch brauche, werd’ ich euch schon wieder rufen. (Deutet aufs Horn.) zwerg. Ganz recht. (Ab.) zoraide (bemerkt das Horn, für sich). Ha, dieses Horn muß ich haben. quecksilber. Jetzt werd’ ich meinen segelfertigen Kehlhammer besteigen, und somit, Mademoiselle, adieu pour jamais! (Will ab.) zoraide. Wie? Sie wollen mich verlassen? quecksilber. Haben Sie etwas dagegen einzuwenden? zoraide. Ob ich etwas dagegen einzuwenden habe, fragst du? Hast du dich denn nicht verbindlich gemacht, der Sklave meines Herzens zu sein? Und jetzt sagst du mir nicht einmal den Dienst auf, wie es sich gehört, rennst davon, ohne deine vierzehn Tag’ abzuwarten? quecksilber. Ich bin ja keine Köchin. zoraide. Und doch willst du mir die Suppe versalzen und mich blamieren, mich, die ich so unschuldig bin wie ein Lamm. quecksilber (für sich). Wenn sie nur nicht so hübsch wär’! (Laut.) Ah was! Lassen Sie mich, Sie falsche Personage! Was haben Sie für Beweis Ihrer Unschuld? zoraide. Hast du den Rausch schon vergessen? quecksilber. Ah, Larifari! Das ist bei mir gar keine Entschuldigung. zoraide. Nicht? Ist denn die Liebe nicht auch ein Rausch und sagt darum nicht Schiller: „ Wer niemals einen Rausch hat g’habt, das ist kein braver Mann?“ quecksilber. Der Schiller sagt das bei Ihnen? Bei mir singt das der Hausmeister im Neusonntagskind. zoraide. Gleichviel! Was kümmern mich alle Hausmeister von der ganzen Welt, da die Doppeltür deines Herzens verschlossen ist. Öffne sie deiner Zoraide. quecksilber. Ich hab’ keinen Schlüssel dazu. Schicken S’ um den Schlosser. zoraide. Du spottest meiner noch? quecksilber. Lassen Sie mich gehen. zoraide. Halt! (Für sich.) Jetzt weiß ich nichts mehr, als ich fall’ in Ohnmacht.--Weh mir! Wie wird mir? quecksilber. Nun, was ist’s? zoraide. Ich sinke! quecksilber. Sie sinkt schon wieder. (Sie fällt in seinen Arm.) Liegt schon da!--Sie, so sind Sie doch g’scheit!--Also hier halt’ ich den Brillant in meinen Armen, der in Falschheit à jour gefaßt ist?--Und ich bin halt doch in sie verliebt!--Aber das dauert mir schon ein wenig zu lang’ mit der Ohnmacht, ich muß mich doch anfragen. Sie, möchten S’ nicht ein wenig aufstehen?--Na, werden S’ nur munter, ich gebe Ihnen mein Wort, ich bleib’ bei Ihnen, und will Sie wieder lieben,wie vorher. zoraide (erwacht). Ach, was höre ich? Ist es auch dein Ernst? Ihr Götter, ich danke euch, er ist wieder mein. Nie werd’ ich diesen Augenblick vergessen; er war von großem Gewicht. quecksilber. Nu, wenn S’ was denken, Sie haben ja Ihre anderthalb Zenten wie nichts. zoraide. Also nichts kann uns mehr trennen? Aber mein Vater ist aufgebracht; wenn er sich widersetzte unserer Verbindung-- quecksilber. Oh, darum sorg dich nicht. Dem werde ich schon was vorblasen, daß er g’nug hat. zoraide. Blasen? Ich verstehe dich nicht. quecksilber. Wie er sich muckst, so blas’ ich mein Horn, und meine Zwergenarmee ist wieder da. zoraide. Ah, das ist schön, das möcht’ ich sehen. Oh, mache mir doch eine kleine Probe damit, ich kann’s nicht glauben. quecksilber. Nicht? Ich werde dir gleich eine Kompagnie herblasen. (Er nimmt das Horn herab.) zoraide. Oh, laß es doch mir versuchen, ob ich es auch kann. Ich bitte dich, ich will nur einige rufen. quecksilber. Aber achtgeben. (Gibt ihr das Horn.) zoraide (bläst in das Horn. Musik). 6. szene (vorige. Sechs Amazonen erscheinen mit Lanze und Schild.) zoraide. Schützt mich vor dem Grimme dieses Narren!--Das Horn ist mein. Erkennst du nun Zoraide? Ha, ha, ha! (Eilt ab.) quecksilber. Ha, Schlange. (Will nach.) die amazonen (halten ihre Lanzen vor und rufen). Zurück. (Kurze Musik. Quecksilber stürzt zu Boden. Die Amazonen eilen Zoraiden nach.) 7. szene (quecksilber. linda.) linda. Was hör’ ich denn da für einen Lärm herinnen? Wer liegt denn da auf dem Boden? Der Fremde!--Ach, der arme Narr, er rührt sich gar nicht. Er wird doch nicht tot sein? Mir wird völlig angst. (Rüttelt ihn.) Sie, Gnädiger Herr!--Leben Sie noch?--Machen S’ einem doch nicht so angst. Wenn S’ tot sind, so sagen Sie’s. quecksilber (richtet sich auf.) Wo bin ich, leb’ ich noch? linda (ängstlich). Ich weiß nicht. quecksilber. Wer ist hier? Ha, ein Frauenzimmer? Aus meinen Augen, Schlange! linda. Du lieber Himmel, er hat den Verstand verloren. quecksilber. Verstand, ich? Ha, ha, ha! Kann der Elefant seine Flügel verlieren? Die Katze ihre Aufrichtigkeit? Der Hase seinen Mut? Das Kamel seine schlanke Taille? linda. Gehen S’, richten S’ die Tier’ nicht so aus. quecksilber. Kannst du einem Sesselträger seine Zartheit, einem Kipfelweib ihre Verschwiegenheit und einem Schusterbuben seine Bescheidenheit rauben? Kannst du einem Menschen seine Zufriedenheit entreißen, der gerade fünfundzwanzig bekommen soll? linda. Nein, was Sie zusammenreden-- quecksilber. Eh’ ich einen Verstand verliere, ehe wird sich der Mond einen Karbonari und die Sonne einen Wildschur machen lassen. linda. Ich bitte Sie, hören S’ einmal auf von dem unsinnigen Diskurs. Ich hab’ Ihnen für einen so guten Menschen g’halten. quecksilber. Oh, ich hab’ sie auch für gut gehalten. linda. Wen? quecksilber. Wen? Deine Gebieterin! Die saubere Mamsell. linda. Was hat s’ Ihnen denn getan? quecksilber. Sie hat mich bestohlen um mein Zauberhorn. linda. Nun, da haben wir’s. So bin ich schon zu spät gekommen. Ich hab’ Sie warnen wollen vor ihrer List. Sie macht’s allen so. Hätten Sie sich nur nicht in sie verliebt, wären S’ gleich zu mir gekommen. quecksilber. Lassen Sie mich gehen, ich bin zu desperat. linda. Sein S’ gut, ich bitte Ihnen!--Hören S’! quecksilber. Mich so zu betrügen! (Sieht Linda an.) Sie is ein sauberes Mädel!--So zu hintergehen! (Sieht Linda an.) Schöne Augen hat S’!--(Heftig.) Nein, nein! (Sieht Linda an, schnell verändert.) Das Mädel g’fallt mir, bei der bleib’ ich. linda. ich werde Sie gewiß recht gern haben. Sie haben Ihr Horn verloren? Machen Sie sich nichts daraus. quecksilber. Wollen Sie mir vielleicht dafür ein anderes aufsetzen? linda. Ich will Ihnen mein Herz dafür schenken. Sie können freilich damit keine Armee herblasen, aber einen einzelnen Verteidiger werden S’ ewig an ihm haben. Tausend Getreue werden Ihnen nimmermehr zu Diensten stehen, aber wenn Sie an das Herzenstürl da anklopfen, so wird Ihnen eine treue Person entgegenkommen, und Sie werden sehen, wenn Sie mich heiraten, so werden Sie recht glücklich werden, und Sie werden auf alle Hörner vergessen. quecksilber. Oh, du lieb’s Maderl du! Wie heißt’st denn? linda. Linda. quecksilber. Oh, du lieber Narr! Linda--der Name ist schon so lind, wie eine samtene Schlafhauben. Ja gut, du sollst mein werden; aber Rache muß ich haben! Mein Horn muß ich erobern. Der Stab soll mir helfen. Rufe mir meine Bedienten und alles, was du im Palast von Männern findest, zusammen. Jedem will ich eine Million zum Präsent machen, wenn sie mir durch List oder Gewalt mein Horn erobern, und dir verspreche ich goldene Berg’ zur Belohnung. linda. Vivat! Ich krieg’ einen Mann. Oh, du goldener Mann. Den laß ich nimmermehr aus. Ich bin gleich wieder da. (Ab.) 8. szene quecksilber (allein). Das Madel ist brav, die heirat’ ich. Wart, Prinzessin, du sollst mich kennenlernen! Hab’ ich nur mein Horn wieder! Linda muß sie auskosten, wo sie das Horn verborgen hat, sucht sie wegzulocken. Ich überfall’ die Wacht mit meinen Leuten erobere das Horn und laß die Zoraide und ihren Vater in den tiefsten Kerker setzen, auf den Boden hinauf oder zwischen die Winterfenster, nimm’s Horn untern Arm, das Mädel auf den Rücken, und dann fort aus dem Hause der Falschheit und Papierlerei! 9. szene (voriger. linda mit quecksilber, Bedienten und mehreren von Tutus Gefolge.) linda. Ihr Freunde, folget nur, Ihr seid auf gold’ner Spur! Ihr sollt es nicht bereu’n, Sein Lohn wird euch erfreu’n. chor. Wir wollen uns bestreben Ums herrliche Metall, Und wagen selbst das Leben, Erzähl uns nur den Fall! linda. Zu hohem Preise Listigerweise, Ward ihm entwend’t ein Silbernes Horn. chor. Soll’n mit den Waffen Wir dir’s verschaffen? Gib nur Befehl, wir Packen gleich an! quecksilber. Ich will euch lohnen Mit Millionen, Schwöret mir Treue In meine Hand. chor. Wir schwören zur Stelle, Wir bleiben dir treu, Doch schaffe nur schnelle Die Schätze herbei. quecksilber. Haltet eure Turbans hoch, Hienieder drücke euch kein Joch; Jauchzt im fröhlichen Verein, Ein gold’ner Regen fällt hinein! chor. Jauchzt im fröhlichen Verein, Ein gold’ner Regen fällt hinein! (Nehmen die Turbans ab.) Hohe Freude Schafft dein Gold. Dudldei! Hohe Freude Schafft dein Gold. Dudldei! quecksilber. Liebes Stäbchen, Sei mir hold! chor und linda. Liebes Stäbchen, Sei ihm hold! quecksilber. chor und linda. quecksilber. Schnell die Mützen in die Höh’. Stab, bring einen gold’nen Schnee. (Alle halten die Turbane hoch. Quecksilber winkt. Pause in der Musik. Alles in Erwartung. Wenn Quecksilber wieder winkt, fällt die Musik auf einen Augenblick ein und schweigt dann wieder.) Es kommt nichts von oben, Es kommt nichts von unten, linda. quecksilber. beide. Die Macht dieses/seines Stabes Ist gänzlich verschwunden. quecksilber. Was ihr auch plauscht, Der Stab ist vertauscht. Meiner war stark Und dies ist ein Quark. (Zerbricht ihn.) chor. Ha, komme nur noch einmal her, Du verdob’ner Millionär, Halten wir dir unsre Treu, Schlag’n den Rücken dir entzwei. (Alle hohnlachend ab.) 10. szene (quecksilber. linda. Dann hassar.) linda. Aber was haben S’ denn g’macht? Warum hat’s denn keine Dukaten geregnet? quecksilber. Still! Ich bin froh, daß’s keine Schläge geregnet hat! Zum Tröpfeln hat es schon ang’fangen. Aber was nützt das? Ich bin doch ein g’schlag’ner Mann. Die Falsche hat mir meinen Stock vertauscht. linda. Es gibt ja noch mehr Stöcke in der Welt, vergessen Sie sich selbst nicht über Ihren Stock. Sein s’ lustig. quecksilber. Was nützen mir jetzt alle Stöcke in dieser Welt! Alle Weinstöcke, alle Haubenstöcke, alle Hackstöcke, dieser war der erste! linda. Nun, so lassen S’ halt jetzt den ersten Stock gehen, und wir ziehen uns in’ zweiten oder in’ dritten hinauf, so quecksilber. Ach, du bist noch die einzige treue Seel’, die ich linda. Verlassen Sie sich auf mich, ich gehe mit Ihnen durch, haben wir eine schönere Aussicht. hab’. Meine Dienerschaft hat mich verlassen. wann S’ wollen. hassar (erscheint an der Tür und horcht). Nun wart, du Katze! quecksilber. Ich weiß jetzt nichts zu tun, als daß ich mein goldenes Schiff ins Versatzamt schick’, damit wir ein Reis’geld kriegen. linda. Aber wie kommen wir denn fort? quecksilber. Da setzen wir uns zusammen, hängen diesen bezauberten Schal um, und wo wir uns hinwünschen, können wir sein. hassar (für sich). Der Kerl beutelt die Talismane nur aus dem Ärmel heraus. linda. Nun, und da bist du so mutlos und willst davonlaufen? Das ist ja eine Kinderei. Mit dieser Binde wünschst du dich ins Kabinett der Zoraide, wenn sie allein ist, drohst sie zu massakrieren, wenn sie dir dein Horn und deinen Stab nicht zurückgibt, und du wirst sehen, sie bittet dich noch um Pardon. hassar. Ein sauberer Plan. Das entdecke ich augenblicklich meiner Gebieterin. Wart, du Hexe! (Ab.) quecksilber. Richtig, du hast recht, so geht’s prächtig! Und da wär’ ich mit meinem Plutzerkopf nicht drauf kommen. Mädel, du bleibst schon bei mir, und wenn ich wieder reich bin, so vergold’ ich dir den Trattnerhof und mach’ dir’n zum Präsent. (Duett.) quecksilber. O liebes Madel, schau mich an, Und denke dir, der schöne Mann, Der Füßchen hat als wie ein Pfau, Macht dich zu einer gnäd’gen Frau. linda. Dann geb’ ich täglich Assamblee! Und meine Schalen zum Kaffee Die müssen von Brillanten sein, Und gold’ne Kipfel tunkt man ein! quecksilber. Dann fahren wir mit Roß und Wagen; Die Pferd’ laß ich mit Silber b’schlagen. linda. Ich lad’ die schönsten Herr’n ins Haus. quecksilber. Und ich, ich wirf sie wieder ’naus. beide. Die Möbeln sind aus Ebenholz, Und wir sind beide schrecklich stolz. Ich steig’ daher als wie ein Hahn, Und schau’ schon gar kein’ Menschen an. quecksilber. Die Binde hier trägt uns mit flüchtigem Sinn In einem Tag durch die vier Weltteile hin. linda. Im Morgenland nehmen das Frühstück wir ein. quecksilber. Und ich trink’ in Grinzing geschwind ein Glas Wein. linda. Dann bleib’n wir in Holland ein wenig zu Haus’. quecksilber. Und schau’n in Brasilien zum Fenster heraus. linda. Des Mittags, da speisen wir beide allein. quecksilber. Da kehr’n wir beim Sperl in Afrika ein. linda. Ein G’frornes sollt’ halt auf die Jausen wohl sein? Da setz’ ich dich mitten ins Eismeer hinein. Und wann’s zum Soupieren auf’n Abend wird kühl? Da ess’n wir in Ofen, so friert uns nicht viel. quecksilber. linda. quecksilber. linda. Doch gehen wir schlafen, Das fällt mir nicht ein, Wo wird unsre Ruhe Am sichersten sein? quecksilber. Das sollst du schon wissen, Das ist ja bekannt, Am sichersten ruht man Im Österreicher-Land. (Beide ab.) 11. szene (Verwandlung. Gemach der Zoraide mit zwei Seitenfenstern, Nacht, nur von einer Lampe erleuchtet. zoraide und hassar treten ein.) zoraide. Er hat also gut verstanden? Daß nicht hernach wieder eine Dummheit herauskommt, wie gewöhnlich, wenn man Ihm etwas glaubt. hassar. Nein, meine Gebieterin! Ich schwör’ es bei meiner Schönheit, daß ein jedes Wort sich so verhält. Er besitzt die Zauberbinde und will dich in deinem Gemach überfallen, um seine Talismane zurückzufordern. zoraide. Und meine Kammermamsell hat richtig mit ihm eine Amour? hassar. Richtig! Sie hat ihn noch zu dieser List beredet. zoraide. Die Undankbare, ist das mein Lohn? Hab ich ihr nicht erst zu ihrem Namenstag fünf Gulden und ein musselinenes Kleid von mir gegeben? hasar. Richtig! Es ist enorm! zoraide. Was ich dieser Person getan habe-- hassar. Wenn ich bedenke, die vielen Ohrfeigen, die du ihr gabst. zoraide. Ach, das war das wenigste. hassar. Für mich wäre das das meiste. zoraide. Die Person wagt es, mir den Rang abzulaufen? hassar. Mir einen andern vorzuziehen? zoraide. Bei allen Göttern, das ist zu viel! hassar. Bei meiner Schönheit, das ist zu viel! zoraide. Jetzt marschier’ Er mir hinaus, denn sich mit Ihm auch noch zu ärgern, das ging’ mir just noch ab. Fort! Alle zwei hinaus--Er und seine Schönheit. hassar (beiseite). Das ist der Neid. Was kann ich dafür, daß die Natur mich mit diesen Reizen ausgestattet hat. (Will ab.) zoraide. Halt! Man gebe sogleich Befehl, daß die Wachen im Vorsaale lauern, und wenn ich rufe, so wird er gepackt und festgehalten, den Talisman werde ich ihm schon früher zu entreißen suchen. (Hassar entfernt sich.) 12. szene zoraide (allein). Jetzt steigt herauf, ihr Furien der Rache mit den beschlankelten Haaren in eurem grünlichen Kontusch. Du sollst mir nicht zu pfiffig werden, und wenn ihm noch hundert Zaubermittel zu Gebote stünden. Der Zauber, den unsere Anmut bewirkt, macht alle zuschanden.--Was rauscht denn im Garten? Was seh’ ich? Bin ich denn auf dem Blocksberg? Wer reit’ denn da durch die Luft? Er selbst. (Man hört einen Hahn krähen.) Auf einem Gockelhahn! Und wie schön er oben sitzt, wie ein englischer Reiter. O du herrlicher Talisman, dich will ich benützen! Nun wart! (Musik. Zoraide setzt sich auf den Stuhl und tut, als schliefe sie.) 13. szene (vorige. quecksilber kommt auf einem großen Hahn zum Fenster hereingeflogen. Wie der Hahn im Gemach ist, steigt Quecksilber ab und der Hahn fliegt wieder zum entgegengesetzten Fenster hinaus und kräht.) quecksilber. Still! Du vertracktes Tier! Kräht der Kerl, daß einem die Ohren zerspringen möchten. Wenn die Fee keine andern Pferd’ in ihrem Stall hat, das ist eine fatale Expedition. Auf keinem Hahn wird nimmer ausg’ritten; lieber auf einem gebackenen Hendel, das macht doch kein’ solchen Lärm. (Melodram. Er sieht Zoraiden.) Ha, da ist sie.--Sie schläft! (Die Musik drückt das Schnarchen aus.) Welch ein sanfter Schlaf! Ach, warum ist sie so falsch und so schön? zoraide. Er ist doch noch verliebt, der Gimpel! quecksilber. Sie spricht im Schlaf! Es muß ihr von mir geträumt haben;--doch Quecksilber, nimm dich zusamm’! Heda, aufgestanden! zoraide (ermuntert sich). Was ist das? Wer ist hier? quecksilber. Ich! zoraide. Was willst du hier? quecksilber. Ich hab’ Ihnen fragen wollen, wieviel Uhr als es ist. zoraide. Welche Frechheit! Laß mich hinaus! quecksilber. Nicht von der Stelle! Wie Sie um Hilfe rufen, so wirf ich Sie zum Fenster hinaus. Mein Horn will ich haben und mein spanisches Röhrl oder Sie kommen nicht ganz aus dem Kabinett. zoraide. Welch unerhörte Keckheit! Entflieh oder dieser Dolch-- quecksilber. Wart, du meineidiges Gareisel. (Sie ringen um den Dolch. Zoraide ersieht ihren Vorteil und entreißt ihm die Binde und ruft in dem nämlichen Augenblick:) zoraide. Wache! 14. szene (vorige. Wache stürzt herein und ergreift schnell Quecksilber. Später hassar.) zoraide. Haltet ihn! (Sie entschwindet mit der Binde auf einen Augenblick ins Gemach.) quecksilber. Laßt mich! Ich bin Ludwig der Springer. (Reißt sich los und springt zum Fenster hinaus.) hassar (eilt herbei). Habt ihr ihn schon? Nur nicht loslassen, das rat’ ich euch. wache. Er ist entfloh’n. hassar. Was? wache. Durchs Fenster. hassar. Richtig, dort läuft er. (Ruft.) He! Wart Er ein wenig, daß ich Ihn einholen kann. zoraide (kommt zurück). Fort mit ihm! hassar. Er ist schon fort. (Deutet aufs Fenster.) zoraide. Was? Entflohen? das ist nicht möglich. hassar. Bei meiner Schönheit, es ist so. zoraide. Nun auch recht, weil ich nur seine Gaben habe. 15. szene (vorige. tutu.) tutu (in einer Art von Schlafrock, eine große bunte Laterne in der Hand). Was macht’s denn da bei der Nacht für ein Revolter? Nicht einmal ausruh’n kann man sich ordentlich. zoraide. Papa! Freuen Sie sich mit mir. tutu. Über was soll ich mich denn freuen? Ich weiß ja von nichts. zoraide. Ich habe dem Fremden seine Zaubergaben abgelockt, und nun hat er nichts mehr, alle sind in meiner Hand. Er selbst ist entflohen. Zum Fenster hinaus. tutu. Das sein G’schichten! Aber warum sagt mir denn niemand etwas davon? zoraide. Wann soll man denn Ihnen etwas sagen? Alle drei Wochen werden S’ einmal munter, hernach setzen Sie sich zum Essen und nach dem Essen legen Sie sich wieder nieder. tutu. Ein jeder Mensch hat seine Passion, ich bin halt am lustigsten, wenn ich schlaf’. zoraide. Niemand wird diese Nacht mehr schlafen. Ein großes Freudenfest wird zubereitet, welches morgen den ganzen Tag nicht enden soll. Gedichte auf die Größe meines Verstandes müssen auf allen Straßen ausgestreut werden. Freude muß diese Insel beleben! So freuen Sie sich doch auch ein wenig mit Ihrem kanavassenen Schlafrock. TUTU. Nu, wann ich mich nicht freu’, so weiß ich’s auch nicht. Vor Freuden tut mir schon ordentlich der Magen weh. zoraide. Ich gehe jetzt, mich umzukleiden, Triumph, es ist gelungen! Durch diesen Sieg werde ich um zehn Jahre jünger. (Eilt ab.) tutu. Und ich werd’ alle Augenblick’ älter. Jetzt richt’s alles zum Fest her. Im chinesischen Lusthaus wird g’speist; auf einhundertundfünfzig Personen. Und meine roßhaarenen Polster nicht vergessen. Nach Tisch wird großer Ball; wenn ich vielleicht einschlummern sollte, so wird der Menuett mit dem Paukenschlag gemacht. Meiner Tochter zu Ehren die Fopp-Deutschen. Mit Stiefel und Spor’n wird nicht getanzt. Auch bittet man, keine Hunde mitzunehmen. (Alle ab.) 16. szene (Verwandlung. Indische Gegend. Auf einer Seite ein Feigenbaum, auf der andern eine praktikable Quelle. Im Hintergrund eine Strohhütte.) quecksilber (sitzt auf dem Feigenbaum, sieht überall herum und steigt herab). Dem Himmel sei Dank, es kommt niemand nach. Jetzt steh’ ich frisch! Jetzt hab’ ich kein Horn, keinen Stab, keinen Gürtel, und ’s Stubenmädel ist auch beim Kukkuck. Mir bleibt nichts als das schöne Bewußtsein, daß ich ein Esel war und hab’ mich anführen lassen. Aber g’loffen bin ich wie ein Windspiel. Hingegen, wie ich aussehe, das ist schrecklich! Meine Füß’ sind totenblaß und einen Hunger hab’ ich, daß ich die Goldborten auf meiner Weste aufessen möcht’. Ich geh’ g’rad über den Feigenbaum, in fünf Minuten ist keine einzige mehr oben. (Er steigt hinauf.) Ach, jetzt wollen wir dem Hunger die Feigen zeigen. (Er ißt!) Prächtig! Herrlich! Klassisch! (Er pflückt einige ab und steigt herab. Seine Nase hat sich um vieles vergrößert, so daß sie noch ganz proportioniert bleibt und nicht zur Karikatur wird. Er ißt noch eine Weile fort; dann). Ich weiß nicht, mich blendet immer was vor die Augen. (Greift an die Nase.) Was ist denn das? Ich hab’ eine völlige Pfundnase? Oh, ich unglückseliger Mensch, was wird mir noch alles geschehen? Auf die Letzt komm’ ich auf dieser Insel um meine G’schenk’ und muß noch mit einer langen Nasen auch abziehen. Diese Nasen! Wenn ich da die Strauchen bekomm’, das wird eine Todskrankheit. Wenn ich mich nur sehen könnt’! Jetzt sollt’ ich halt in der Spiegelgassen sein. Ist denn niemand hier? He! (Klopft an die Hütte.) 17. szene (zadi. voriger.) zadi (von innen). Wer klopft? quecksilber. Ich! zadi. Was willst du? quecksilber. Ich bitt’ Sie, haben Sie keinen Trumeauspiegel? zadi. Kerl, wenn ich hinauskomme, ich schlag’ dir die Nase quecksilber. Der will mir die Nasen entzwei schlagen! Diese zadi (kommt heraus). Wart, du verdamm--Ha, ha, ha! Da seh’ entzwei. Nase! Frage, wie ist das möglich? ein Mensch den närrischen Kerl, wie er aussieht. quecksilber. Der merkt’s schon. zadi. Besieh dich doch einmal dort in jener Quelle, wie du aussiehst. quecksilber (tut es). O Spektakel! Ich hab’ eine ordentliche Plutzerbirn’ im Gesicht. Wenn ich mit dieser Nasen nach Wien komm’, lassen s’ mich gar bei keiner Linie hinein. zadi. Du hast gewiß von diesen Feigen gegessen? quecksilber. Freilich! zadi. Das hätt’ ich dir vorher sagen können. Wie kommst du denn in diese Gegend, die ich allein bewohne, und zu diesem Baum? quecksilber. Das ist jetzt keine Frage, wie ich zu dem Baum komm’, die Frage ist, wie ich von dieser Nasen komm’. zadi. Wer kommt dort gelaufen? quecksilber. Das ist mein Stubenmädel. G’schwind!--Nun?-- Sie bleibt stehn. zadi. Sie kann nicht über den Graben. quecksilber. So soll s’ über’n Kohlmarkt gehen. zadi. Ich will ihr helfen. (Eilt ab.) quecksilber. Jetzt, wenn die mich mit der Nasen sieht, sie kann mich nicht mehr gern haben, es ist nicht möglich! 18. szene (linda. zadi. quecksilber.) linda. Hab’ ich dich endlich gefunden! (Schreit.) Ach, Himmel! Wie siehst du aus? quecksilber. Hat’s schon g’sehen. Ein Aug’ hat s’ wie ein Falk. linda.Oh, du abscheulicher Mensch, was hast du denn getan? quecksilber. Ich bitt’ dich um alles in der Welt, verzeih mir’s nur diesmal, ich werd’s mein Leben nicht mehr tun. Ich hab’ dort von die Feigen gegessen, und da ist mir die Nase gewachsen. linda. Nein, so mag ich dich nicht. Jetzt bin ich ihm nachgelaufen und bin vor Angst völlig krank geworden, bis ich ihn eingeholt habe, und jetzt sieht er so aus. quecksilber (kniet sich nieder). Linderl! Ich bitt’ dich, sei nur g’scheit! Jetzt kannst mich doch bei der Nasen herumführen. Wenn mich jemand bei der Nasen erwischt, dem komm’ ich nicht mehr aus. linda. Oh, du Unglücksvogel! Fort, ich kann dich nicht mehr ansehen. zadi. Nun, ich will dich nicht länger leiden lassen. Trinke dort aus jener Quelle, und du wirst sie wieder verlieren. Wie ich diese Gegend bezogen habe, ist es mir auch so ergangen. quecksilber. Ist das wahr? Dem Himmel sei Dank! (Läuft zur Quelle und trinkt, die Nase verschwindet, springt hervor.) Ist schon weg! Ah, das ist eine Freud’! quecksilber und linda (zugleich). Das ist a Freud’! (Beide hüpfen vor Freude. Wie sich ihre Gesichter begegnen, hören sie mitten unter dem Lachen auf. Quecksilber bleibt plötzlich ernsthaft stehen, und Linda ist betroffen.) quecksilber. Was ist’s? Was wollen Sie? Sie mögen mich ja nicht mehr. linda. Ah, jetzt mag ich dich schon wieder. quecksilber. Da haben wir’s! Wie ich mit meiner Schönheit Krida hab’ ang’sagt g’habt, hat s’ nichts mehr von mir wissen wollen, jetzt, weil ich wieder rangiert bin, jetzt mag s’ mich wieder. Was willst denn jetzt mit mir machen? Ich bin ja Betteltutti! (Zu Zadi.) Lieber Freund, wie soll ich Ihnen meinen Dank abstatten?--Wollen Sie mir nicht zweihundert Gulden leihen? zadi. O ja. Zweihundert Prügel kannst du haben. quecksilber. Ich weiß nicht, wie dieMünzen bei Ihnen heißen. linda. Ah, wir werden nicht verhungern. Weißt du was? Ich verkaufe den Leuten solche Feigen, und wenn sie verunstaltet sind, so kommst du als Doktor und kurierst sie mit dem Wasser wieder, so bekommen wir Geld in Menge. quecksilber. Halt!--Laß mich nachdenken.--Wie?--Was?-- Ja, ich hab’s! (Er fährt auf; beide erschrecken.) linda. Bist närrisch? Zugleich zadi. Was hast du denn? quecksilber. Mein Glück, ich hab’s g’fangt! zadi. So halt’s fest. quecksilber. Lieber Alter, tu mir nur den einzigen G’fallen, nimm einen Korb, füll ihn mit solchen Feigen an und zwei Flaschen mit dem Zauberwasser, ich werd’ dich reichlich belohnen, aber nur g’schwind. zadi.Nun, nun, den Gefallen kann ich euch schon tun. (Geht ab.) linda. Aber was ist’s denn? quecksilber. Linderl! Jetzt nimm dich zusammen. Vermißt man dich schon im Palast? linda. Ah, nein! Es geht ja alles drunter und drüber wegen dem Fest. quecksilber. Ein Fest? Das ist herrlich. Kennt man auf der Insel die Wirkung dieser Feigen? linda. Ich hab’ noch nie was davon gehört. Diese Gegend enthält noch viele Wunder, darum getraut sich auch niemand hierher zu gehen, und nur weil ich dich von weitem laufen sah, bin ich dir gefolgt. quecksilber. Du mußt wieder zurück zum Fest. Du nimmst einen Korb voll solcher Feigen und bringst sie deiner Prinzessin und ihrem Vater zum Konfekt. Sie sind so schön, daß sie g’wiß davon essen. linda. Nun, und dann? quecksilber. Dann kriegen s’ große Nasen, du verschaffst mir Kleider; wann sie hernach verzweifelt, so bringst du mich als Wunderdoktor, und ich kuriere sie nicht eher, bis sie mir meine Geschenk’ zurückgibt. linda. Das ist ein prächtiger Plan! Ich freu’ mich! Wenn s’ nur recht häßlich würd’, weil s’ immer die Schönste sein will. G’schieht ihr schon recht. quecksilber. Das ist ein Wasser auf der’ ihrer Mühle. Ja, die Frauenzimmer!-- 19. szene (vorige. zadi.) zadi (hat unterdessen alles besorgt. Er bringt einen Korb mit Feigen und zwei Flaschen). Nun, hier hast du alles! quecksilber. Bruder, ich danke dir! (Umarmt ihn.) Ich kann dir unterdessen nichts dafür geben, als hier dieses silberne Schnupftüchel, was mir von meinem Reichtum noch übriggeblieben ist. (Zieht eines aus der Rocktasche; gibt Linda den Korb.) Das nimmst du; und die Flaschen b’halt ich. So, und wenn’s gelingt: Viktoria in Schwabenland. zadi. Aber was machst du denn damit? quecksilber. Das geht dich nichts an. Ich hab’ einen guten Freund, und der muß mir eine Nasen bekommen, daß man sie mit der Elle ausmessen kann. Adieu! zadi. Du bist ein närrischer Kerl, leb wohl. (Ab in die Hütte.) quecksilber. Linderl, jetzt fahr ab. Ich werd’ gleich nachkommen. Miteinander dürfen wir nicht fort, damit uns niemand sieht. linda. Verlaß dich nur auf mich. Ein g’scheit’s Madel setzt alles durch. (Ab.) quecksilber (allein). Ah, jetzt ist mir wieder leicht. Es geht halt nichts über die Hoffnung. Jetzt bin ich so froh, daß ich alle Menschen könnt’ beim Kopf nehmen und könnt’ s’ küssen. Diese Welt ist halt das Beste auf dieser Welt. (Arie.) In der Welt Ist’s recht schön, Glauben Sie’s mir! Man tanzt einen Langaus durch’s Leben dahin Bewahrt man sich immer den lustigen Sinn: Glauben Sie’s mir! Und die Weiber Sind schon brav, Glauben Sie’s mir! Und zwingt auch der Eh’stand die Freiheit ins Joch, Die Weiber versüßen das Leben uns doch. Glauben Sie’s mir! Und die Männer, ’s passiert auch, Glauben Sie’s mir! Bleiben S’ brav, meine Damen, beim untreuen Blick, Dann seh’n wir’s erst ein und kehr’n selber zurück. Glauben Sie’s mir! Und mein Herz Ist so voll, Glauben Sie’s mir! Es klopft etwas drinnen, es möcht’ gern heraus, Und gäb’ Ihnen gern seinen Dank mit nach Haus. Glauben Sie’s mir! Glauben Sie’s mir! 20. szene (Verwandlung. Großer indianischer Garten. Auf der einen Seite ein Blumenthron für Zoraide, auf der andern der praktikable Eingang in ein schön verziertes chinesisches Lusthaus. Einzug. Tänzer und Tänzerinnen voraus, dann Tutus Gefolge. Zum Schlusse tutu, zoraide, hassar. Zoraide besteigt den Thron, die Zaubergaben werden ihr auf drei Polstern vorgetragen.) chor. Lange herrschte Zoraide Durch des Geistes Strahlenkranz, Unser Jubel werd’ nicht müde Zu verkünden ihren Glanz. zoraide (stolz). Ich danke euch! Obwohl es mir durchaus keine Neuigkeit mehr ist, daß mein Witz und meine Schönheit sich mit allen weiblichen Vorzügen auf dieser Erde messen können; so will ich doch nicht so unbescheiden sein, es heute nicht noch einmal aus eurem jauchzenden Munde anzuhören. alles. Heil Zoraide! zoraide. Papa, nehmen Sie jetzt das Wort. tutu. Still! ich nehm’ jetzt das Wort.--Alle meine Herren und Frauen, laßt euch sagen: wir sind hier versammelt, um ein Fest zu feiern, welches wir veranstaltet haben, weil meine Tochter durch die außerordentlichen Gaben ihres Verstandes, welcher sogar den meinigen noch übertrifft, dem übermütigen Fremdling, der auf unsere Insel gekommen ist, drei Zaubergaben von hohem Werte abgenommen hat.--Weil dieser Fremdling nun--nicht wahr, meine Tochter?--weil dieser Fremdling so undankbar an uns gehandelt hat, so--so--weiß ich vor Zorn gar nicht mehr, was ich reden soll. (Auf Zoraiden deutend.) Die Fortsetzung folgt. zoraide. Hier sind die Zaubergaben. Durch dieses Horn ist unsere Insel vor jedem Überfall gesichert. Dieser Stab birgt eine goldene Welt, und diese Binde trägt mit Blitzesschnelle den, er sie trägt, an den entferntesten Ort. Alle diese Gaben werde ich vorzüglich zu eurem Glück anwenden. alle. Heil Tutu! Heil Zoraide! hassar. Nehmen Sie, gnädigste Gebieterin, hier die Früchte unserer Muse, welche in den größten indianischen Köpfen erst heute morgen reif geworden sind. zoraide. Wo sind sie? (Vier Sklaven bringen auf einer Trage einen sehr großen, aber seichten goldenen Korb, worin eine große Menge von Gedichten aufgehäuft ist von verschiedenen Farben.) hassar. Hier ist dieser poetische Ragout! zoraide (nimmt mehrere davon in die Hand, ohne sie anzusehen). Was enthalten sie? hassar. Die ungeheuersten Lobsprüche auf deine Liebenswürdigkeit und deinen Verstand. zoraide (mit selbstgefälligem Lächeln). Sie gefallen mir. Eine schöne Schreibart; ich bin ganz zufrieden damit. tutu (wiegt einige in der Hand). Ah ja, sie sein recht gut, sein recht gut. Sein mitunter recht frische dabei, wie man jetzt sagt: mit humoristischer Frische. hassar. Und nun erlaube auch, daß meine Schönheit es wagt, dir auch eine Poesie zu übergeben. zoraide. Was ist es denn? hassar. Es ist eine Elegie auf deine Liebenswürdigkeit. tutu. Das hat er g’wiß wo abgeschrieben. Das trau’ ich ihm nicht zu, daß er eine Negligé machen kann, oder wie das heißt. hassar. Herr, bei meiner Schönheit, ich hab’ es selbst verfaßt. zoraide. Genug, ich werd’ Ihm hernach schon etwas schenken. Tragt die Gedichte auf mein Gemach. (Es geschieht.) Die Gaben hier hinein, ich werd’ sie bewachen. ein sklave. Herr, die Tafel ist bereit. tutu. Ah, du hast ein schönes Wort gesprochen. (Laut zu allen.) Die Tafel ist bereit. alle. Ah! tutu. Komm, meine Tochter! Der Geist hat seine Mahlzeit eingenommen, jetzt wollen wir dem Magen auch eine kleine Vorlesung halten. Man folge uns! (Alles geht ab, bis auf Hassar und die Tänzer.) hassar. Wenn ich die Hände klatsche, so beginnt der Tanz. 21. szene (linda. vorige.) linda (kommt mit zwei Tellern Feigen). Hassar, lieber Hassar! hassar. Du Katze, du, wo steckst du denn? Zoraide wird deine Backen schön bewillkommnen, wenn du ihr vor die Augen kommst. linda. Sei nur nicht böse, lieber Hassar. Ich habe es schon recht bereut, daß ich mich von dem Landstreicher bezaubern ließ, dir abtrünnig zu werden. hassar. Nun, das ist dein Glück. Was hast du denn da für schöne Feigen? linda. Sie sind von unserm Hofgärtner und gehören nur für Tutu und Zoraide. Sie sind äußerst selten. Trage sie auf die Tafel, übergib sie nur unserem Herrn und der Prinzessin; ich hoffe damit, sie wieder gut zu machen. hassar. Bei meiner Schönheit, das sind herrliche Feigen! Da will ich mich damit einschmeicheln; ich werde sagen, ich habe sie selbst gepflanzt. linda. Nur geschwinde! hassar. Ja, ja, geh nur. (Linda geht zurück.) hassar. Da muß ich ein Paar davon stibitzen. (Er steckt zwei Feigen ein.) Das wird ein herrlicher Schmaus für meine Schönheit sein. (Ab ins chinesische Lusthaus.) linda (geht hervor). Wart, du Spitzbube, du wirst schön ankommen.--Er kommt schon. Nun? hassar (kommt zurück). Alles in Ordnung, Tutu hat eine rasende Freude. linda (für sich). Es ist gelungen. Jetzt zu meinem Geliebten. (Hüpft ab.) hassar. Ihr sollt den Tanz beginnen. (Klatscht.) Jetzt werd’ ich meine Feigen verzehren; daß mich niemand belauscht. (Ab.) (Großer Tanz, Gruppe.) 22. szene (zoraide. vorige. gefolge.) zoraide (stürzt heraus; ihre Nase hat sich vergrößert, doch nur so, wie man auf einem öffentlichen Ball eine falsche Nase als Maske nimmt, durchaus nicht Karikatur. Gleich darauf das Gefolge). Hilfe! Hilfe! Was hab’ ich gesehen! Es ist nicht möglich, es muß ein Blendwerk sein. Schaut mich nur an--wie seh’ ich denn aus? (Die Tänzer alle erschrecken.) Was ist das? (Alles sucht das Lachen zu verbergen.) Was, Spott? Mich ergreift der Wahnsinn. Spiegel herbei! (Man bringt einen Spiegel, sie sieht sich hinein und fällt mit einem Schrei in Ohnmacht.) 23. szene (vorige. tutu.) tutu (auch mit vergrößerter Nase). Was ist denn geschehen? Ich sitz’ drinn ruhig bei meinen Feigen und schlummer’ ein wenig, und auf einmal läuft alles fort. (Alle lachen.) Jetzt, was soll denn das Lachen? Sie ist ja ohnmächtig! Tochter, was ist dir denn? (Eilt auf sie zu, prallt zurück.) Himmel, wie sieht die aus! Ah, das ist a Spaß! Ha, ha, ha! zoraide (erwacht). O ich unglückliches Madel! (Weint.) Wer hat mir das getan? (Sieht Tutu.) Aber Papa! Ha, ha, ha! tutu. Sie hat eine Freud’ d’rüber! Ein g’spaßiges G’sicht hat s’, mir g’fallt’s! zoraide. So sehen Sie sich doch in den Spiegel. (Man hält ihm einen vor.) tutu. Halt’s mich! Mich trifft der Schlag! G’schwind fort um meinen Leibarzt. zoraide. Man hole alle Ärzte der Insel. tutu. Nur geschwind ein Konsilium. (Man eilt ab. Alles schnell.) zoraide. Ich ertrag’ es nicht. Jetzt soll der Ball angehen. tutu. Ich unglücklicher Mann, ich bin verschandelt. zoraide. Das muß Zauberei sein. 24. szene (linda. vorige.) linda. Gebieterin! (Erschrickt.) Ach, wie sehen Sie aus? zoraide. Aus meinen Augen, wenn dir die deinigen lieb sind. linda (weint). Ach, meine arme Gebieterin, was ist denn geschehen? 25. szene (Der leibarzt. vorige.) alles (ruft). Der Leibarzt kommt! tutu und zoraide (zugleich). Ach, helfen Sie uns. leibarzt (erschrickt). Vergib, mächtige Zoraide, da kann ich nicht helfen. Wo die Natur solche Bocksprünge macht, hat meine Kunst geendet. zoraide und tutu (zugleich). Ich verzweifle! Ich gehe durch. 26. szene (hassar. vorige.) hassar (auch mit einer großen Nase). Mächtiger Tutu! (Erschrickt.) Alle guten Geister! Was ist das? Diese Nasen --(Alle lachen.) zoraide. Halt Er sein Maul! Untersteh’ Er sich nicht, unseren Nasen was Schlechtes nachzureden. tutu. Er hat noch eine größere. hassar (greift an die Nase). Bei meiner Schönheit! (Voll Angst.) Das ist ein Hexenwerk. tutu. Was hat er melden wollen? hassar. Es ist ein außerordentlicher Arzt hier, der dich sprechen will. zoraide und tutu. Wo? Wo? hassar. Hier ist er schon. 27. szene (vorige. quecksilber als Arzt, mit einer Art Flaschenkeller, in dem sich das Wasser befindet.) quecksilber. Servus humilissimus! Sie sehen in mir den berühmten Arzt Barometrianus, der sich in allen Teilen der Welt berühmt gemacht hat. Von allen diesen Weltteilen werd’ ich hernach schon die Ehre haben, Ihnen verschiedene Geschichten zu erzählen. Jetzt sagen Sie mir, bin ich so glücklich, den mächt’gen Tutu vor mir zu sehen? tutu. Bei mir können Sie jetzt nicht mehr fehlen, Sie dürfen nur der Nasen nachgehen. quecksilber. Weil Sie gerade von der Nase sprechen, so lassen Sie mich nicht vergessen, daß ich Ihnen hernach eine Geschichte davon erzähle. Hab’ ich die hohe Ehre, meine Angebetete, in Ihnen die schöne Zoraide zu bewundern? zoraide (schluchzend). Ja--ich--bin--die schöne--Zoraide. quecksilber. Hm! Sie scheinen mir eine Gemütskrankheit zu haben! Das ist eine üble Krankheit, da könnt’ ich Ihnen eine Geschichte erzählen, welche sich in Nordamerika zugetragen hat. Da war einmal ein Mann, der hat siebenundzwanzig Töchter gehabt. Jetzt will ich Ihnen nur in der Geschwindigkeit die Geschichten aller dieser Töchter erzählen. tutu. Verzeihen Sie, wir werden ein anders Mal darum bitten. Wir wünschten zuerst Ihren Rat zu hören. quecksilber. Hören Sie, weil Sie gerade vom Rat sprechen, erlauben Sie, da fällt mir auch eine prächtige Geschichte ein, an deren Erzählung mich aber die Bemerkung hindert, daß Ihre Nasen sich in einer etwas massiven Form produzieren, darum entsteht die große Frage, ob Sie schon sind damit auf die Welt gekommen oder ob sich das erst kürzlich ereignet hat. zoraide. Das ist ein langweiliger Mensch! Ja, ja, erst vor kurzem. Helfen Sie uns nur. quecksilber. Gut also! Da kann ich Ihnen zum Troste sagen, daß Sie nicht die einzigen Menschen auf der Welt sind, welche große Nasen haben. Es gibt Leute, welche sich auf der Nase herumtanzen lassen. Warten Sie, da werde ich Ihnen eine Geschichte erzählen. Vor vielen tausend Jahren hat einmal ein Mann gelebt. Der hat einen Pudel gehabt-- tutu. Können Sie uns kurieren oder nicht?--Nur das wollen wir wissen. quecksilber. Erlauben Sie, wie können Sie sich unterstehen, daran zu zweifeln? Ich kuriere Sie, und wenn Ihre Nase so groß wäre wie der Cimborasso in Amerika, das ist der höchste Berg der Welt. Ihre Nasen müssen nach den Regeln des Aristoteles kuriert werden-- zoraide. Das ist uns alles eins-- quecksilber. Erlauben Sie, das ist nicht alles eins! Darüber werd’ ich Ihnen eine Geschichte erzählen. Hippokrates und Galenus haben darüber ganze Ries Papiere verschrieben, weil auf der Universität die Streitfrage entstanden ist, ob der Mensch die Nase mitten im Gesicht hätte oder nicht. tutu. Aber wir kennen ja die Herren nicht. quecksilber. Hippokrates war ein berühmter Apotheker zu Straubing und Galenus ein großer Regimentsarzt bei den chinesischen Truppen. Nun haben Sie nur die Güte, mir Ihren Puls fühlen zu lassen. tutu. Aber was hat der Puls mit unsern Nasen zu tun? quecksilber. Erlauben Sie! Alles in der Natur steht miteinander in Verbindung. So hat auch Ihre Gurgel Einfluß auf Ihren Magen, die Hände auf die Backen, der Mund auf die Füße. Ich will Ihnen gleich einen Beweis geben, daß der Mund die Füße in Bewegung setzen kann. Ich habe zum Beispiel über einen ein loses Maul; und er nimmt einen Stock und prügelt mich tüchtig durch, so bleibt mir nichts übrig, als davonzulaufen. Also war mein Mund daran schuld, daß sich meine Füße in Bewegung gesetzt haben. tutu. Aber wir reden ja von keinen Prügeln. quecksilber. Erlauben Sie, ich rede aber sehr gerne von Prügeln. Da werde ich Ihnen nur geschwinde eine kleine Geschichte erzählen-- zoraide. Nein, das ist nicht zum Aushalten! Jetzt hören S’ einmal mit Ihren G’schichten auf, wir wollen aber keine G’schichten hören. Unsere Nasen ist die unglücklichste G’schicht, die man erleben kann. quecksilber. Sie wollen also Ihre Nase verlieren? Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? (Zu Tutu.) Trinken Sie hier aus dieser Flasche. zoraide. Nun endlich bringt er einmal was heraus. tutu. Da bin ich kurios. (Er trinkt, die Nase verschwindet.) quecksilber. Na? Na? Was sagen Sie jetzt? Die große Nase ist fort! tutu. Meiner Seel’! alle. Wunder über Wunder! tutu. O Sie goldener Doktor, das ist die schönste G’schicht’, die Sie mir noch erzählt haben. zoraide. Ist’s möglich? O Sie lieb’s Mannerl, mir auch! Nur g’schwind, nur g’schwind’! quecksilber. Da sollt’ ich Ihnen doch vorher noch eine Ge– zoraide (hält ihm den Mund zu). Nicht!--Nicht!--Gut’s Mannerl sein;--keine G’schichterl erzählerl--trinkerl lassen. quecksilber (für sich). Der gib ich nur ein Brunnwasser, das hilft nicht. (Laut.) Da trinken Sie auf die Gesundheit Ihrer Nase. zoraide. Es lebe die Schönheit! (Sie trinkt.) hassar (verbeugt sich). Gratias! zoraide. Nun? (Es wirkt nicht.) Es hilft ja nicht. quecksilber. Trinken Sie noch einmal. zoraide (trinkt). Es hilft nicht! Es ist umsonst. tutu. Sie laßt nicht nach, die Nasen. quecksilber. Ich begreife nicht, die Nase muß eine besondere Anhänglichkeit an Sie haben. Ich bin so betroffen, daß mir nicht einmal eine Geschichte einfallt, womit ich Sie trösten könnte. zoraide. Und ich muß meine Schönheit wieder haben! Sie müssen mir helfen. quecksilber. Wenn ich nur wüßte, wie? Das ist das einzige Mittel. Erlauben Sie, besitzen Sie vielleicht einen Talisman, der durch die Macht seines Besitzes meinen magischen Kräften entgegenstrebt? Den müssen Sie von sich werfen. zoraide. Wie? Meine Zaubergaben? quecksilber. Die müssen Sie verschenken. zoraide. Das ist unmöglich. quecksilber. So kann Ihnen auch nicht geholfen werden. zoraide. Was soll ich machen? tutu. Wirf s’ weg. zoraide (entschlossen). Wohlan, ich will meinen Reizen auch dieses Opfer bringen. (Zieht einen Schlüssel aus dem Busen und eilt ab.) tutu. Das ist eine verwickelte Sach’. quecksilber. Sie wird schon klar werden. Ich werd’ Ihnen noch kuriose Geschichten erzählen. zoraide (bringt die Gaben). Wohlan, hier liegen sie. Wenn du mir meine vorige Gestalt wieder verschaffst, so gehören sie dir. quecksilber (reißt die Gaben von der Erde auf). Sie g’hören auch mein. (Er bläst ins Horn, wirft die Maske ab. Ideale Krieger erscheinen. Nur einige Takte Musik.) Schützt mich!--Kennen Sie mich? Aus dem Quacksalber ist der Quecksilber geworden. Ich nehm’ zurück, um was Sie mich betrogen haben, und Ihnen lass’ ich Ihr falsches Herz und Ihre große Nase. tutu. Da hast es! Jetzt sind wir im klaren. zoraide (kann sich kaum fassen). Also so wär ich betrogen, und von Ihnen? Von einem Menschen, von dem man nicht weiß, ob er einen Kopf oder eine Wassermelone zwischen den Schultern hat. Hoffen Sie Ihren Namen auch einmal in dem Buche der Menschheit zu lesen: Nein, ein eingebogenes Eselohr wird statt dessen zu sehen sein. Diese bescheidene Nase so zu multiplizieren. O wendet euch weg, ihr Elemente (auf ihre Nase deutend), von dieser ausgearteten Tochter der Natur! Verstumm, o Muse, die du sie besingest, Donner, die ihr sie umbrauset, Winde, die ihr sie umsauset, Sonne, die du sie beleuchtest, Regen, der du sie befeuchtest. Tyrannisch soll sie in dem Reiche der Schönheit herrschen. Alle Spiegel müssen ihr zum Opfer fallen; in einen Maskenball will ich diese Insel gestalten, und alle Schönen müssen solche Nasen tragen, nur will ich mich in eine Camera obscura verschließen und Rache brüten über dich, du Nasenfabrikant. (Wütend ab.) quecksilber. Linderl, du hast deine Sache g’scheit gemacht; mir sein a Paar. linda. Nun, das ist ein Glück, daß du Wort haltst. tutu. Sein wir gut. Seit Sie das Staberl wieder haben, hab’ ich eine ordentliche Lieb’ zu Ihnen g’faßt. Vielleicht ist die Kur für meine Tochter just gut. hassar (kniet nieder). Euer Gnaden! Ich bin auch noch eine Partei, die im schmeckenden Wurmhof logieret. quecksilber. Na, da nimm das Wasser und trink dir einen Rausch. (Gibt ihm von dem Zaubertrank.) hassar. Gratias! Meine Schönheit ist gerettet. (Eilt ab.) quecksilber. Vivat! Jetzt zeigt mein Barometer auf Schönwetter. Die Fee hat mir diese Gaben auf meine ganze Lebenszeit geschenkt. Morgen verlassen wir Ihre Insel, aber heut’ will ich meine Verlobung noch hier auf goldnen Hügeln feiern. Linderl, du hast dir bei mir goldene Berg’ versprochen, du sollst sie haben. (Er winkt, die Szene verwandelt sich in goldene Hügel mit silbernen Quellen. Auf dem mittleren größten erhebt sich ein silberner Tempel mit einem Opferaltar, wobei Hymen mit der Fackel steht; Genien gruppieren sich auf den Hügeln. Die Kulissen bilden Bäume mit goldenen Früchten. Das Ganze bildet ein imposantes Tableau.) (Schlußgesang) Man muß stets lustig sein, Und sich des Lebens freu’n, Außer man hat kein Geld, Nachher ist’s freilich g’fehlt. Hab’ ich nicht recht? Nu, wenn S’ erlaub’n! D’Madeln sind freundlich gern, B’sonders mit jungen Herr’n; Liebt eine nur nicht zwei, Bleibt ihr Herz einem treu. Hab’ ich nicht recht? Nu, wenn S’ erlaub’n! D’ Weiber sind manchmal bös’, Machen oft viel Getös’; Und wenn man widerspricht, Weiß man schon, was oft g’schicht. Hab’ ich nicht recht? Nu, wenn S’ erlaub’n! D’Männer sind gar superb. Die hab’n schon ’s schönste G’werb, Wie s’ wo ein Madel sehn, Bleib’n s’ auf kein Fleck mehr stehn. Hab’ ich nicht recht? Nu, wenn S’ erlaub’n! Mir geht’s heut’ gar nicht schlecht, Alle Tag wär’s so recht, ’s wird doch was Schönes sein, Wenn man brav Geld nimmt ein. Hab’ ich nicht recht? Nu, wenn S’ erlaub’n! (Der Vorhang fällt.) Ende dieses Projekt Gutenberg Etextes Der Barometermacher auf der Zauberinsel, von Ferdinand Raimund. *** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, DER BAROMETERMACHER AUF DER ZAUBERINSEL *** This file should be named 8rbrm10.txt or 8rbrm10.zip Corrected EDITIONS of our eBooks get a new NUMBER, 8rbrm11.txt VERSIONS based on separate sources get new LETTER, 8rbrm10a.txt Project Gutenberg eBooks are often created from several printed editions, all of which are confirmed as Public Domain in the US unless a copyright notice is included. Thus, we usually do not keep eBooks in compliance with any particular paper edition. We are now trying to release all our eBooks one year in advance of the official release dates, leaving time for better editing. Please be encouraged to tell us about any error or corrections, even years after the official publication date. Please note neither this listing nor its contents are final til midnight of the last day of the month of any such announcement. The official release date of all Project Gutenberg eBooks is at Midnight, Central Time, of the last day of the stated month. A preliminary version may often be posted for suggestion, comment and editing by those who wish to do so. Most people start at our Web sites at: http://gutenberg.net or http://promo.net/pg These Web sites include award-winning information about Project Gutenberg, including how to donate, how to help produce our new eBooks, and how to subscribe to our email newsletter (free!). Those of you who want to download any eBook before announcement can get to them as follows, and just download by date. This is also a good way to get them instantly upon announcement, as the indexes our cataloguers produce obviously take a while after an announcement goes out in the Project Gutenberg Newsletter. http://www.ibiblio.org/gutenberg/etext04 or ftp://ftp.ibiblio.org/pub/docs/books/gutenberg/etext04 Or /etext03, 02, 01, 00, 99, 98, 97, 96, 95, 94, 93, 92, 92, 91 or 90 Just search by the first five letters of the filename you want, as it appears in our Newsletters. Information about Project Gutenberg (one page) We produce about two million dollars for each hour we work. The time it takes us, a rather conservative estimate, is fifty hours to get any eBook selected, entered, proofread, edited, copyright searched and analyzed, the copyright letters written, etc. Our projected audience is one hundred million readers. If the value per text is nominally estimated at one dollar then we produce $2 million dollars per hour in 2002 as we release over 100 new text files per month: 1240 more eBooks in 2001 for a total of 4000+ We are already on our way to trying for 2000 more eBooks in 2002 If they reach just 1-2% of the world's population then the total will reach over half a trillion eBooks given away by year's end. The Goal of Project Gutenberg is to Give Away 1 Trillion eBooks! This is ten thousand titles each to one hundred million readers, which is only about 4% of the present number of computer users. Here is the briefest record of our progress (* means estimated): eBooks Year Month 1 1971 July 10 1991 January 100 1994 January 1000 1997 August 1500 1998 October 2000 1999 December 2500 2000 December 3000 2001 November 4000 2001 October/November 6000 2002 December* 9000 2003 November* 10000 2004 January* The Project Gutenberg Literary Archive Foundation has been created to secure a future for Project Gutenberg into the next millennium. We need your donations more than ever! As of February, 2002, contributions are being solicited from people and organizations in: Alabama, Alaska, Arkansas, Connecticut, Delaware, District of Columbia, Florida, Georgia, Hawaii, Illinois, Indiana, Iowa, Kansas, Kentucky, Louisiana, Maine, Massachusetts, Michigan, Mississippi, Missouri, Montana, Nebraska, Nevada, New Hampshire, New Jersey, New Mexico, New York, North Carolina, Ohio, Oklahoma, Oregon, Pennsylvania, Rhode Island, South Carolina, South Dakota, Tennessee, Texas, Utah, Vermont, Virginia, Washington, West Virginia, Wisconsin, and Wyoming. We have filed in all 50 states now, but these are the only ones that have responded. As the requirements for other states are met, additions to this list will be made and fund raising will begin in the additional states. Please feel free to ask to check the status of your state. In answer to various questions we have received on this: We are constantly working on finishing the paperwork to legally request donations in all 50 states. If your state is not listed and you would like to know if we have added it since the list you have, just ask. While we cannot solicit donations from people in states where we are not yet registered, we know of no prohibition against accepting donations from donors in these states who approach us with an offer to donate. International donations are accepted, but we don't know ANYTHING about how to make them tax-deductible, or even if they CAN be made deductible, and don't have the staff to handle it even if there are ways. Donations by check or money order may be sent to: Project Gutenberg Literary Archive Foundation PMB 113 1739 University Ave. Oxford, MS 38655-4109 Contact us if you want to arrange for a wire transfer or payment method other than by check or money order. The Project Gutenberg Literary Archive Foundation has been approved by the US Internal Revenue Service as a 501(c)(3) organization with EIN [Employee Identification Number] 64-622154. Donations are tax-deductible to the maximum extent permitted by law. As fund-raising requirements for other states are met, additions to this list will be made and fund-raising will begin in the additional states. We need your donations more than ever! You can get up to date donation information online at: http://www.gutenberg.net/donation.html *** If you can't reach Project Gutenberg, you can always email directly to: Michael S. Hart Prof. Hart will answer or forward your message. We would prefer to send you information by email. **The Legal Small Print** (Three Pages) ***START**THE SMALL PRINT!**FOR PUBLIC DOMAIN EBOOKS**START*** Why is this "Small Print!" statement here? You know: lawyers. They tell us you might sue us if there is something wrong with your copy of this eBook, even if you got it for free from someone other than us, and even if what's wrong is not our fault. So, among other things, this "Small Print!" statement disclaims most of our liability to you. It also tells you how you may distribute copies of this eBook if you want to. *BEFORE!* YOU USE OR READ THIS EBOOK By using or reading any part of this PROJECT GUTENBERG-tm eBook, you indicate that you understand, agree to and accept this "Small Print!" statement. If you do not, you can receive a refund of the money (if any) you paid for this eBook by sending a request within 30 days of receiving it to the person you got it from. If you received this eBook on a physical medium (such as a disk), you must return it with your request. ABOUT PROJECT GUTENBERG-TM EBOOKS This PROJECT GUTENBERG-tm eBook, like most PROJECT GUTENBERG-tm eBooks, is a "public domain" work distributed by Professor Michael S. Hart through the Project Gutenberg Association (the "Project"). Among other things, this means that no one owns a United States copyright on or for this work, so the Project (and you!) can copy and distribute it in the United States without permission and without paying copyright royalties. Special rules, set forth below, apply if you wish to copy and distribute this eBook under the "PROJECT GUTENBERG" trademark. Please do not use the "PROJECT GUTENBERG" trademark to market any commercial products without permission. To create these eBooks, the Project expends considerable efforts to identify, transcribe and proofread public domain works. Despite these efforts, the Project's eBooks and any medium they may be on may contain "Defects". Among other things, Defects may take the form of incomplete, inaccurate or corrupt data, transcription errors, a copyright or other intellectual property infringement, a defective or damaged disk or other eBook medium, a computer virus, or computer codes that damage or cannot be read by your equipment. LIMITED WARRANTY; DISCLAIMER OF DAMAGES But for the "Right of Replacement or Refund" described below, [1] Michael Hart and the Foundation (and any other party you may receive this eBook from as a PROJECT GUTENBERG-tm eBook) disclaims all liability to you for damages, costs and expenses, including legal fees, and [2] YOU HAVE NO REMEDIES FOR NEGLIGENCE OR UNDER STRICT LIABILITY, OR FOR BREACH OF WARRANTY OR CONTRACT, INCLUDING BUT NOT LIMITED TO INDIRECT, CONSEQUENTIAL, PUNITIVE OR INCIDENTAL DAMAGES, EVEN IF YOU GIVE NOTICE OF THE POSSIBILITY OF SUCH DAMAGES. If you discover a Defect in this eBook within 90 days of receiving it, you can receive a refund of the money (if any) you paid for it by sending an explanatory note within that time to the person you received it from. If you received it on a physical medium, you must return it with your note, and such person may choose to alternatively give you a replacement copy. If you received it electronically, such person may choose to alternatively give you a second opportunity to receive it electronically. THIS EBOOK IS OTHERWISE PROVIDED TO YOU "AS-IS". NO OTHER WARRANTIES OF ANY KIND, EXPRESS OR IMPLIED, ARE MADE TO YOU AS TO THE EBOOK OR ANY MEDIUM IT MAY BE ON, INCLUDING BUT NOT LIMITED TO WARRANTIES OF MERCHANTABILITY OR FITNESS FOR A PARTICULAR PURPOSE. Some states do not allow disclaimers of implied warranties or the exclusion or limitation of consequential damages, so the above disclaimers and exclusions may not apply to you, and you may have other legal rights. INDEMNITY You will indemnify and hold Michael Hart, the Foundation, and its trustees and agents, and any volunteers associated with the production and distribution of Project Gutenberg-tm texts harmless, from all liability, cost and expense, including legal fees, that arise directly or indirectly from any of the following that you do or cause: [1] distribution of this eBook, [2] alteration, modification, or addition to the eBook, or [3] any Defect. DISTRIBUTION UNDER "PROJECT GUTENBERG-tm" You may distribute copies of this eBook electronically, or by disk, book or any other medium if you either delete this "Small Print!" and all other references to Project Gutenberg, or: [1] Only give exact copies of it. Among other things, this requires that you do not remove, alter or modify the eBook or this "small print!" statement. You may however, if you wish, distribute this eBook in machine readable binary, compressed, mark-up, or proprietary form, including any form resulting from conversion by word processing or hypertext software, but only so long as *EITHER*: [*] The eBook, when displayed, is clearly readable, and does *not* contain characters other than those intended by the author of the work, although tilde (~), asterisk (*) and underline (_) characters may be used to convey punctuation intended by the author, and additional characters may be used to indicate hypertext links; OR [*] The eBook may be readily converted by the reader at no expense into plain ASCII, EBCDIC or equivalent form by the program that displays the eBook (as is the case, for instance, with most word processors); OR [*] You provide, or agree to also provide on request at no additional cost, fee or expense, a copy of the eBook in its original plain ASCII form (or in EBCDIC or other equivalent proprietary form). [2] Honor the eBook refund and replacement provisions of this "Small Print!" statement. [3] Pay a trademark license fee to the Foundation of 20% of the gross profits you derive calculated using the method you already use to calculate your applicable taxes. If you don't derive profits, no royalty is due. Royalties are payable to "Project Gutenberg Literary Archive Foundation" the 60 days following each date you prepare (or were legally required to prepare) your annual (or equivalent periodic) tax return. Please contact us beforehand to let us know your plans and to work out the details. WHAT IF YOU *WANT* TO SEND MONEY EVEN IF YOU DON'T HAVE TO? Project Gutenberg is dedicated to increasing the number of public domain and licensed works that can be freely distributed in machine readable form. The Project gratefully accepts contributions of money, time, public domain materials, or royalty free copyright licenses. Money should be paid to the: "Project Gutenberg Literary Archive Foundation." If you are interested in contributing scanning equipment or software or other items, please contact Michael Hart at: hart@pobox.com [Portions of this eBook's header and trailer may be reprinted only when distributed free of all fees. Copyright (C) 2001, 2002 by Michael S. Hart. Project Gutenberg is a TradeMark and may not be used in any sales of Project Gutenberg eBooks or other materials be they hardware or software or any other related product without express permission.] *END THE SMALL PRINT! FOR PUBLIC DOMAIN EBOOKS*Ver.02/11/02*END*